Montag, 1. September 2014

Ich bin ein unzufriedener Held

Das vierte Mal in meinem Leben Heldenlauf. Ich wollte das ganze auch mal als Test nehmen, was ich denn so fähig bin zu laufen. Um das richtig einzuordnen, schreibe ich mal vorab die Zeiten, die ich bis jetzt beim Heldenlauf gelaufen bin.

2010: 2:16:32
2012: 2:32:22
2013: 2:28:15
 


Wie ich die Zeit 2010 hinbekommen habe, ist mir bis heute komplett unklar.

Man muss dazu die Strecke des Heldenlaufes betrachten. Nach relativ flachen ersten 9 Kilometern wird das ganze eine Berg- und Talbahn, die einen an den Fuß des Wasebergs bringt und dann eine steile Treppe hinauf. Danach geht es noch mal runter zur Elbe, noch mal eine steile Treppe hinauf (vom Falkensteiner Ufer kommend) und gerade wenn man denkt, man hat alles hinter sich, dann kommt "In den Bargen" und noch eine ordentliche Steigung. Alles hier ganz gut nachzuvollziehen.

Nun müsst ihr euch auf diese Strecke nicht mehr freuen, denn diese Strecke ist eine Ex-Strecke. Am Start wurde bereits verkündet, dass man die Strecke nächstes Jahr entschärfen will. Der Veranstalter sprach von "Mehr schön, weniger steil", aber ob das so geschieht, sei mal dahin gestellt. Ich vermute mal, dass eher das Problem darin besteht, dass die Wanderwege, die man nach dem Falkensteiner Ufer benutzt äußerst beschädigt sind und abzurutschen drohen. Ich denke mal, dass hier eine Sperrung und Sanierung in den Büschen ist.

Wenn der Veranstalter jedoch alternativ weniger Treppenviertel und eher weiter nach Teufelsbrück laufen lässt, dann verliert er auch viel schön. Insbesondere, da Teufelsbrück in mehreren Hamburger Sportveranstaltungen durchlaufen wird. Aber warten wir es ab, wie der Veranstalter die Strecke ändern will.

Die Startnummern Abholung am Freitag war problemlos. Was ich vollkommen unverständlich finde ist, dass eine Gebühr von 4 Euro in bar "für die Zeitnahme" verlangt wird. Bei der Nutzung eines Einwegchips und keiner Möglichkeit ohne Zeitnahme zu starten, ist dies einfach nur eine versteckte Erhöhung der sowieso schon relativ teuren Startgebühr. Das ist schlichtweg frech. Auch gerade weil bei der Anmeldung nur relativ versteckt auf diese Gebühr hingewiesen wird.

Die Goodie Tasche ist bei diesem Lauf immer wieder ein Quell der Freude und auf meinem Instagram Kanal zu bewundern. 


Sonntags waren mein Schwesterherz und ich wie üblich viel zu früh vor Ort. Das wird man aus uns nicht mehr heraus bekommen. Also saßen wir wie die Jahre zuvor beim Italiener, tranken Kaffee, nutzten das Klo und bekamen sehr angenehme Unterhaltung von Sven, der aber wenn ich es richtig sehe nur über Fußball schreibt. Aber vielleicht erzählt er ja von seinen Abenteuer auf der 11 Kilometer Strecke. 

Frühzeitig machten wir uns zum Start und hier gibt es nun noch mal Mecker: Lieber Veranstalter. Ich weiß, Dixieklos sind teuer. Aber bei irgendwie 3000 Leuten, auf den unterschiedlichen Strecken sind 10 Dixieklos im Startbereich einfach viel zu wenige. Und ihr habt die gegenüber dem letzten Jahr noch reduziert. Und das dann irgendwann Leute in die Hecke pinkeln ist angesichts der Tatsache, dass da Leute wohnen so unschön wie unvermeidlich. Macht da verdammt noch mal eure Hausaufgaben! 

So nun denn, Start und los ging die wilde Hatz. Mein Plan war irgendwo zwischen 2:19 und 2:25 anzukommen. Da dies wirklich mal ein Racetest sein sollte, auch im Hinblick auf die weitere Vorbereitung von Frankfurt, beschloss ich auch im Racemodus zu laufen. Sprich: Kontrollierte Offensive. Und das ging auch ziemlich gut los. Puls und Atmung im Rahmen und ich lief trotzdem die ersten Kilometer in 5:56, 6:25 (kurze Pause wegen äh ja), 6:17, 6:45 (der erste kleine Anstieg, den ich eher ruhig anging, war ja noch was vor mir), 6:08, 6:19, 6:24. Bis dahin alles wirklich blendend in Ordnung. 

Bei Kilometer 8 kommt die erste heftigere Steigung und da wollte plötzlich mein einer Oberschenkel nicht mehr so richtig. Anhalten, mal ein bisschen lockern, dehnen, kurz überlegen, ob es weiter geht. Ging es. Oberschenkel beruhigte sich wieder, als auf auf. Kilometer 9 in 6:35, 7:29 für Kilometer 10. Ab jetzt beginnt halt der Spaß im Heldenlauf und es geht ordentlich rauf und runter. Daher schwanken ab jetzt die Kilometerzeiten erheblich. 7:03 der nächste. Kilometer 12 ist dann wieder runter an die Elbe. Ich konnte gut laufen lassen, die Beine waren locker und so war eine 6:06 die Folge. Dann eine 6:54 als ich an dem Getränkestand ein bisschen mich sammelte, meine Flasche auffüllte und erst dann weiter lief. Aber eigentlich alles noch gut im Rahmen, wenn man die gewünschte Zeit so sieht.

Und dann kam die erste Treppe. Und ein Kilometer in 10:06 war die Folge. Nun war mir klar, dass ich hier Zeit verlieren würde und vor zwei Jahren stand ich am Ende der Treppe noch stundenlang keuchend rum, aber irgendwie wäre ich hier gerne flüssiger hoch gekommen. Die 6:34 von Kilometer 15 zeigte mir auch, dass ich nun nicht wirklich fertig war.

Ab hier sind die Kilometerschilder des Veranstalters in all den Jahren, die ich diesen Lauf gelaufen bin nicht mehr richtig. Zumindest wenn man nach der GPS Uhr geht. Bis dahin stimmen GPS Uhr und Schilder grob überein, aber der Kilometer 14 des Veranstalters hat vielleicht 400 Meter. Lustigerweise sind danach viele Kilometer zu lang, so dass am Ende doch grob ein Halbmarathon raus kommt. 


Bei der nächsten Steigung folgten dann zwei Kilometer zum vergessen. 9:14 und 8:49 waren die Zeiten. Und während ich flach oder bergab immer noch gutes Tempo gehen konnte, wie eine 6:19 auf Kilometer 18 zeigte, zerriss mich jede noch so kleine Steigung komplett. Und das ärgerte mich dann doch irgendwie. Kilometer 19 war dementsprechend auch eine 8:12, die wieder von einer Steigung geprägt war. 

Ich hatte eigentlich erhofft etwas besser über die Steigungen zu kommen und verlor hier nun erheblich Kraft und Zeit. Das ich nicht vollkommen eingebrochen bin, zeigt eine 6:39 auf Kilometer 20 und eine 6:55 auf Kilometer 21. 

Trotzdem bin ich irgendwie unzufrieden. Letztendlich kam eine 2:27:33 raus und damit eine Verbesserung von 42 Sekunden gegenüber dem Vorjahr. Gefühlt hätte ich gedacht, dass ich deutlich weiter bin als im Vorjahr. Man muss feststellen: Dem ist nicht so. 

Gestern war ich noch sehr frustriert über dieses Ergebnis. Heute mit ein bisschen Abstand macht es mich immer noch nicht wirklich glücklich, aber die Ruhe ist wieder eingekehrt. Da hilft nur weiter trainieren und gucken, was in Frankfurt so geht.

Fakt ist auch: Der angekündigte Regen kam erst nach Abpfiff der Veranstaltung. Viel mehr hatten wir sehr schwüles, feucht warmes Klima. Das ist natürlich auch nicht gerade Leistungsförderlich. 


Und extremer Fakt ist: Ein Berg- und Taltrailläufer werde ich in meinem Leben nicht mehr. Ich glaube so verrückte Dinge wie den UTMB überlasse ich den highly trained amateurs. 

Die Zielverpflegung ist dann wieder allumfassend, da gibt es nix zu meckern. Und eine Medaille gab es auch.

Nächster Wettkampf: Nächste Woche der 24 Stundenlauf der Rüninger Roadrunner. Don't panic, ich werde dort nicht (!!!) 24 Stunden laufen, da aber mein verrücktes Schwesterherz dort starten wird, werde ich im Rahmen dieser Veranstaltung einfach einen schönen Longjogg absolvieren und mich dann an den Streckenrand stellen und Schwesterchen nach Kräften unterstützen. So wie sich das gehört.

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