Sonntag, 13. Dezember 2015

Winterlaufserie Teil 2 / Oder der erste Block ist fertig

Guten Morgen liebe Aktivsportler,


gestern war wieder Winterlaufserie (was das ist, könnt ihr hier erfahren) und so ging es wieder nach Bramfeld.


Nun ist das alles nicht so spektakulär, aber mit der Winterlaufserie endete auch mein erster Trainingsblock für Hamburg. Grundsätzlich trainiere ich in dem Rhythmus von drei Belastungswochen, die von einer Entlastungswoche gefolgt werden. Sprich: Ich trainiere immer in 4 Wochen Blöcken.


Zum Ende der Entlastungswoche setze ich gerne mal einen Belastungsstichpunkt oder eine Formüberprüfung. So war es eigentlich auch diesmal geplant, wollte ich doch heute mal 15 KM laufen, was erstmal nicht viel ist, aber zur Zeit doch noch eine Strecke für mich ist.


Ziel des ersten Blocks war es erstmal mich wieder an die 6 Tage Woche im Training zu gewöhnen und den Körper auch daran zu gewöhnen, dass er nun wieder mehr Kilometer als in einer Triathlonvorbereitung laufen soll.


Kein Ziel dieses Blocks war es, irgendwelche Zeiten oder irgendwelche 100 KM Wochen zu laufen. Letzteres kann ich sowieso nicht, da streiken sehr schnell meine Mechaniken.


Das hat alles halbwegs geklappt, aber leider zum Ende hin nicht ganz beschwerdefrei, habe ich doch leichte Fußprobleme, die - Achtung Selbstdiagnose - auch mit einem Wadenmuskel zusammenhängen, der einfach nicht locker wird und einem damit zusammen hängenden etwas blöden Laufstil. Aber immerhin haben Dehnungsübungen, Black Roll und Salbe schon zu einer ordentlichen Besserung geführt. Leider ist mir diese ganze Problematik nicht unbekannt, sie stellt sich eigentlich jeden Dezember ein und ist irgendwie meine Dezember Krankheit. Keine Ahnung, wo dran es liegt.


Trotzdem hab ich beschlossen, die Regenerationswoche wirklich mal Regenerationswoche sein zu lassen und mich für 5 KM in der Winterlaufserie entschlossen.


Natürlich ist die Anreise nach Bramfeld für 5 Km irgendwie überflüssig, aber man will ja dann doch das "Event" mitmachen und kurz mit Schwesterchen zu schnacken, ist nie verkehrt.


So war ich früh da, schnackte mit Schwesterherzchen, merkte, dass ich meine Brille vergessen hatte, hatte vorher schon vergessen die Uhr aufzuladen und hatte etwas später das Gefühl, dass heute dabei nichts rauskommen könnte, erklangen doch aus der Nachbarklokabine Geräusche, die irgendwo zwischen Orgasmus und Todeskampf angesiedelt waren. Nein, das war nicht schön. Es gibt Dinge, die möchte man einfach nicht hören.


Ich reihte mich also hinten in den Startblock ein und erwartete ob des etwas schrägen Verlaufes des Tages nun vom Blitz getroffen zu werden. Aber nix dergleichen geschah und nach dem Startschuss kam ich gut ins Laufen.


Es ergab sich nur ein Problem. Der Körper will zur Zeit schneller laufen, als er kann und so beschleunigte er bei KM 2 auf unter 6 Minuten den Kilometer. Das mag von der Grundkondition noch gehen, die oben erwähnten harten Waden mögen das zur Zeit aber nicht so. Ich musste mich also zwingen raus zu nehmen, was ganz ordentlich gelang.


Der Rest war dann schnell vorbei, genauer gesagt nach 33:32, wobei am Ende noch grob eine Minute für einen Schnack mit einer Abteilungskollegin drauf ging, die am Wegesrand Support lieferte. Aber wenn die Zeit egal ist, dann kann man das mal machen.


Erster Block also abgeschlossen und die Zwischenziele sind erstmal erreicht. Nicht alle Trainings habe ich ganz 100 % durchziehen können, aber immerhin 95 % der geplanten Streckenlänge ist im Sack.


Nun also der zweite Block, der logischerweise schon mehr Kilometer bereit hält und äußerst schwierig wird. Auch weil Weihnachten immer viele Verabredungen und wenig Zeit bereit hält. Aber auch das werden wir meistern. Weiter geht es.


Und hoffentlich erholt sich der Fuß in den nächsten Tagen zu 100 %.


Sonntag, 8. November 2015

Die Bramfelder Winterlaufserie 1. Lauf am 08.11.15

Ein untrügliches Zeichen, dass das Jahr sich dem Ende zu neigt ist, dass sich die Hamburger Läufer Gemeinde am Bramfelder See einfindet und der traditionsreichen Bramfelder Winterlaufserie ihre Aufwartung macht.

Zwar gibt es hier eine Zeitmessung und auch Ergebnislisten, aber die wenigsten werden die Winterlaufserie als Wettkampf sehen. Vielmehr steht bei dieser Serie das "motiviert durch die dunkle Jahreszeit kommen" im Vordergrund.

So kann man frei wählen, ob man nun Walken, Nordic Walken oder Laufen will. Und auch die Länge ist zwischen 5 und 20 KM in 5 KM Schritten individuell und spontan wählbar. Dazu gibt es süßen Tee und im Ziel Waffeln. Fertig ist die kleine familiäre Veranstaltung.

Es gehen gut 2.000 Leute an jedem Termin an den Start, aber trotzdem ist das ganze ohne viel Gedrängel oder Hektik. Insgesamt eine Veranstaltung, die man immer wieder blind buchen kann.

Nun gut, wie immer waren wir zu früh und der Rest der Abteilung fand sich auch nach und nach ein. Startnummer klar gemacht, noch ein bisschen entspannt rumgestanden und festgestellt, dass von dem Winter, welcher der Laufserie ihren Namen gibt, nicht wirklich was vorhanden ist. So dominierte im Feld auch die Kleidungswahl kurz/kurz, aber auch Mütze und Handschuhe gab es.

Ich befinde mich immer noch in der Regeneration, so dass ein entspanntes und kurzes Laufen angesagt war. Die 4 Runden um den Bramfelder Teich kommen noch schnell genug. Also am Start alle erstmal ziehen lassen und sich hinten mit den Walkern eingereiht.

Der erste KM war dann auch eher sehr langsam, riss mir doch erstmal die Startnummer ab und ein kleiner Besuch im Busch war leider auch notwendig.

Danach aber lief es. Es lief einfach und ich lies es laufen. Was dazu führte, dass ich eine 6:00 Pace lief. Huch! Anstrengen tue ich mich gerade nicht, naja, dann einfach so weiter. Ein bisschen waren die Muskeln steif, waren sie doch lange nicht mehr wirklich schnell laufend unterwegs. Aber von Schritt zu Schritt wurde es lockerer.

Ich hatte mir entweder 5 oder 10 KM vorgenommen und beim ersten Zieldurchlauf war klar, dass es heute 10 werden. Sonst lohnt sich ja das aufstehen nicht. Also noch mal rum um den See. Ich hielt mich an zwei Mädels, die genau mein Tempo liefen und später entstand daraus eine richtig große Gruppe, welche erst einen KM vor dem Ziel zerfiel. Für mich ein ungewohntes Gefühl so in einer Gruppe zu laufen.

1:02:40 hieß es letztendlich offiziell. Aber das ist egal. 10 KM und Spaß dabei gehabt. Im Dezember sieht mich die Winterlaufserie wieder und dann gibt es auch voraussichtlich die volle Ladung.

Einziger Wermutstropfen: Mein Fuß mochte den Lauf nicht ganz so gerne und tat dann doch den Rest des Tages weh. Aber das wird schon wieder.


Sonntag, 18. Oktober 2015

Zum Ende umrunden wir den See / Müggelsee Halbmarathon

Der Lauf

Viele Menschen haben ein unfassbares sportliches Potential, was sie aus unterschiedlichen Gründen nicht abrufen können. Sei es, weil sie einfach in andere Sachen eingebunden sind, sei es, dass sie irgendwelche WehWehchen haben oder sei es, dass ihnen auch so ein bisschen das Vertrauen in die eigene Stärke fehlt.


Dann gibt es andere Menschen, deren sportliches Potential ist begrenzt, aber sie haben irgendwie ihren Weg in Volksläufe und Marathon und Triathlon gefunden. In diese Kategorie würde ich mich jetzt mal einordnen wollen.


In die andere Kategorie passt die Debütantin des heutigen Tages. J. hat ein ordentliches Potential, läuft 23 KM in einer lockeren 6:19er Pace, hatte aber bisher Respekt (Angst ist hier das falsche Wort) mal einen Wettkampf anzugehen.


Da wir uns schon seit langem immer mal wieder über Laufen und Sport austauschen, wurde irgendwann im Sommer die Idee gebohren mal einen Lauf gemeinsam anzugehen. Und nachdem der Terminierungsgenerator es gut mit uns meinte, wurde es der Müggelsee-Halbmarathon in Berlin.


Sehr schnell war mir klar, dass J. mir weglaufen könnte. Ich versprach ihr eine 2:06, was für sie locker, für mich aber Vollgas ist. Und so richtig sicher war sie ihrer Stärke nicht. So konnte ich sie ein bisschen motivieren, auch die letzten Einheiten durchzuziehen und in perfekter Form am Start zu stehen. Und den ersten Lauf eher ein bisschen ruhig anzugehen, ist garantiert nicht falsch. Nix ist frustrierender, als wenn man beim ersten Lauf hinten raus eingeht.


Ich hatte drei Wochen um mich auf Topform im Halbmarathon zu bringen. Die ersten drei Wochen in meiner doch schon längeren Sportkarriere, die ich gezielt auf einen Halbmarathon trainiert habe. Das ganze Training war auf eine 2:06 ausgerichtet und die Einheiten liefen auch sehr gut.


Garantiert habe ich J., dass ich sie bis km 15 in einer 6:00 Pace bringe und dann könne sie in den Endspurt gehen. Dazu noch ein kleiner Hol- und Bringservice und fertig war das Halbmarathonpaket.


Der Müggelsee Halbmarathon ist etwas, was es in Berlin nach meiner (Fern-)Beobachtung wenig gibt. Ein kleiner Volkslauf in familiärer Atmosphäre. Insgesamt 2000 Starter über drei Distanzen und eine sehr feine Organisation. Danke dafür. Vier Wasserstellen auf einer Halbmarathondistanz mit Zuckertee und Wasser sind auch schon die obere Grenze des Üblichen. Dazu noch alle Helfer mit einem freundlichen Lächeln, so soll Volkslauf sein.


Die Pre-Race Rituale ändern sich auch mit einem Debütanten an der Hand nicht: Nummer holen, Kloschlange verlängern, Klamotten abgeben und ein bisschen Pseudowarmlaufen.


Gestartet wurde dann in drei Gruppen. Zwei kleine schnelle vorweg und dann der Rest des Feldes. Das war auch bei der geringen Teilnehmerzahl sehr gut, denn bereits nach 200 Meter ging es auf einen doch sehr engen Feldweg.


Wir hatten uns in die 3. Gruppe eingeordnet und das war auch okay, auch wenn wir den ersten KM nur in 6:19 absolvieren konnten. Spoiler: Es blieb unser langsamster.


Danach war bei uns beiden kontrollierte Offensive angesagt. Schon bei KM 6 meinte J., dass sie Pläne liebe, die funktionieren. Und so war es auch. Die KM immer irgendwo zwischen 5:49 und 6:05, je nachdem, ob mal eine Wasserstelle besucht wurde, oder man eine gute Pflasterstrecke vor sich hatte.


Die Strecke ist eine echte Seeumrundung. Die Gegenseite ist dabei die Mainzer Landstraße des Müggelsee-Laufes. Gut 5 Kilometer geht es flach schnurstracks geradeaus. Da wir aber erstaunlich viel redeten und immer mal wieder Leute überholten, verging auch diese Strecke wie im Fluge.


Überhaupt hatten wir beide reichlich Luft zum Reden, was auch hieß, dass für uns beide das Tempo ganz okay war.


Bis KM 11 hatte ich eigentlich keine Probleme, aber dann hatte ich doch einen kleinen Hänger und musste mein Laufen von "locker" auf "geht an die Reserve" umstellen. Mein Ziel J. wenigstens bis zum 15. KM zu bringen. Seien wir ehrlich: Hätte sie gewollt, sie hätte hier abzischen können. Aber irgendwie aus einer Mischung von Vorsicht und einem trotzigen "wer begleitet hier wen?" blieb sie bei mir.


Und wir immer noch knapp unter 6 Minuten. Bei zwei Getränkeständen eine kurze eingeschummelte Gehpause und ab KM 15 lief es bei mir auch wieder besser. Da merkt man dann doch, dass Training mit Endbeschleunigung was bringt. Und die kleinen Kopfhänger waren durch das gemeinsame Laufen auch sehr schnell überwunden.


Bei KM 18 schickte ich J. dann aber doch weg. Die kleinen Anstiege kam sie einfach einen Schritt schneller hoch, als es für mich gut war und ich wollte einfach nicht einen kompletten Einbruch riskieren. Denn eine Hochrechnung zeigte: Hier war Bestzeit drin.


Bestzeit? Gelaufen beim Kiel Marathon 2012 (!) eine 2:05:26. Dazu muss man wissen, dass der Kiel Marathon damals aus vier Runden bestand, die alle ein kleines Stück zu kurz waren, so dass der damalige Halbmarathon vielleicht 20,7 KM hatte.


J. sah ich noch so 50 Meter vor mir, als es in KM 20 ging. Sie zündete dann den Turbo und auch ich versuchte einen Endspurt. Aber da waren dann die Dinge mit dem Potential. Den letzten KM lief sie beinah eine Minute schneller als ich. Respekt junge Dame, da steckt noch sehr viel in dir.


Endspurt, 2:05:20 war am Ende meine Zeit. Und damit auch neue Bestzeit. Wer hätte das gedacht? Und wenn man 2:06 verspricht, dann ist eine 2:05:20 doch im Rahmen dessen, was man verspricht.


J. haute bei ihrem Debüt eine 2:04:26 raus und die Einschätzung, dass sie auch unter 2 Stunden kommt, ist nun auch fest in ihrem Hirn verankert. Ich freue mich schon auf den nächsten gemeinsamen Lauf. Auch wenn du dann das Bier ganz in Ruhe kalt stellen kannst, bis ich im Ziel bin.


Ansonsten: Danke Berlin. Nein, die Stadt ist doof ;-) , aber das Wochenende hielt ganz viele wunderbare Menschen bereit, die mit Rat und Tat unterstützten. Danke dafür, ihr wisst, wer ihr seid.


Das Fazit


Und damit endet meine Saison 2015. Sie endet mit einem schmerzhaftem Fuss, der heute Morgen so gar nicht will. Ich denke, dass es nix schlimmes ist und hoffe, dass es morgen weg ist, sonst sieht mich dann wohl doch mal ein Arzt.


Ende der Saison heißt auch Fazit ziehen. Und dies soll hier passieren.


Das Frühjahr war zum größten Teil Murks und außer einem ganz ordentlichen 10er in Dresden und einem ordentlichen Halbmarathon auf der Insel, war es von Erkältung, Krankheit und nicht weiter kommen geprägt.


Da nagt dann auch schon mal der Frust an einem und man sitzt in einer Sackgasse. Es geht körperlich nix, die Ziele scheinen vollkommen außer Sicht und es geht irgendwie nicht. So beschloss ich im Mai die Saison mehr oder minder zu beenden.


Was dann passierte, war unglaublich. Wäre nun bei heftig.co zu lesen. Nein, es ist wohl eine Binsenweisheit, dass dieses "befreit aufspielen" nicht nur eine leere Floskel ist. Von Zielen befreit ging es plötzlich besser. Der Hella Halb wurde ein langsamer Spaßlauf, aber wichtig für den Kopf.  Das Training machte wieder Spaß und es waren leichte Fortschritte zu erkennen.


Trotzdem wollte ich mich nicht unter Druck setzen, schon gar nicht öffentlich, so dass ich einfach mir einen kleinen Plan strickte, der theoretisch nach Almere führen würde, aber ich verkündete dies nicht mehr.


Eine Sprintdistanz in Hamburg zeigte, dass man auch mit einer Radpanne gut ins Ziel kommen kann und gab mir gerade beim Schwimmen neue Zuversicht.


Zu Beginn des Augustes begab ich mich dann auf die olympische Distanz und hatte mir im Kopf vorgenommen dann in Almere zu starten, wenn ich unter 40 Minuten beim Schwimmen bleibe. Auch wieder niemandem gesagt, aber nachdem ich mit einer 39:08 aus der Förde sprang, war mir klar: Ich starte in Almere. Der Rest des Wettkampfes lief dann auch ordentlich.


Nun wurde der Trainingsplan noch mal ein bisschen überarbeitet und nach einem anspruchsvollen Block, begann die Zeit der Bestzeiten.


In Hamburg wurde meine 10 KM Bestzeit pulverisiert und kurz darauf war auch eine Halbdistanz unter 7 Stunden geschafft (auch Bestzeit). Und nun als Icing on the cake noch eine neue Halbmarathon Bestzeit.


Was nehme ich aus dieser Saison mit? Ich kann mir selber ambitionierte Trainingspläne schreiben und kann diese auch mit Spaß abarbeiten. Ich habe gewisse Grenzen, aber wo genau die liegen, weiß ich noch nicht zu 100 %. Das gilt es auszutesten. Ich darf mich von einem schlechten Frühjahr nicht fertig machen und es gibt halt auch mal schlechte Zeiten.


Wie jetzt. Denn nun ist erstmal Pause, lockeres Spaßtraining und ab November wird sich dann auf 2016 vorbereitet.


Und als Erstes soll da endlich die 5 Stunden Schallmauer im Marathon durchbrochen werden. Die Tempodifferenz zwischen Halbmarathon und Marathon muss sich doch verringern lassen. Ihr werdet es lesen.















Montag, 5. Oktober 2015

Und was machen wir nächste Saison so?

Freunde des gepflegten Ausdauersportes.

Meine Saison ist zu 99 % durch. Aber ein Fazit will ich noch nicht ziehen, denn noch steht der Müggelsee Halbmarathon als letztes Rennen aus. Ziel ist es locker unter 2:10 zu bleiben und die J. zu ihrem ersten Halbmarathon zu begleiten. Mal sehen was so geht.

Die Probelläufe am Wochenende sahen sowohl in Potsdam, als auch in Hamburg ganz vielversprechend aus, so dass dieses Ziel erreichbar sein sollte. Wenn denn der Fußballclub am Samstag nicht zuviel Kraft kostet.

Nach diesem Rennen ist dann erstmal Pause und dann wird auch genug Zeit sein ein Fazit zu ziehen.

Der Blick geht aber auch schon nach vorne. Leider ist es im Ausdauersport mehr oder minder üblich sich schon sehr früh zu Rennen anmelden zu müssen. Und so bin auch ich bereits für Rennen 2016 angemeldet.

Bisher habe ich drei Eckpunkte für die Saison eingeschlagen und dies werden wohl auch meine drei Hauptwettkämpfe bleiben.

Ich werde mein Training wieder ein bisschen anpassen, denn obwohl ich in den letzten zwei Jahren mehrere erfolgreiche Trainingsperioden hatte, will ich immer noch probieren. Auch damit es nicht langweilig wird. Immer mal wieder einen neuen Reiz und eine neue Idee einwerfen und gucken, ob sie funktioniert.

2014 bin ich sehr früh mit dem Radfahren eingestiegen und das hat gut geklappt. 2015 ist genau die gleiche Idee ziemlich nach hinten los gegangen. Deswegen werde ich 2016 mal etwas anderes probieren und zu Beginn den Schwerpunkt auf Laufen legen. Radfahren und Schwimmen wird stattfinden, aber bis April wird laufen im Vordergrund stehen.

Und zum ersten mal seit 2013 werde ich wieder ein Frühjahrsmarathon angehen.  Und da zufällig in meiner Heimatstadt ein solcher stattfindet, laufe ich nach einigen Jahren endlich mal wieder den Hamburg Marathon.
 

Ziel für diesen Lauf? Die magischen 5 Stunden zu brechen. Bisher bin ich in 10 Anläufen daran gescheitert. Mal weil ich einfach nicht vorbereitet war, mal weil am Renntag es einfach nicht lief oder auch knapp, wie letztes Jahr in Frankfurt.

Nun also der nächste Versuch. Angepeilt wird eine 4:45 und darauf wird mein Training ausgerichtet sein, aber sollte "nur" eine 4:59 klappen, wäre ich sehr zufrieden.

Danach eine kurze Pause und dann wird wieder mein bewährter 10 wöchiger Plan von diesem Jahr herunter gespult. Der hat gut funktioniert und auf Almere wirklich viel gebracht. Natürlich wird hier und dort ein bisschen was verändert, aber das Grundkonstrukt steht.

Im Sommer werde ich mir dann die Frage stellen, was Körper und Geist eigentlich leisten können und wollen.

Daher wird es danach zu zwei Halbdistanzen im Sommer kommen. Poznan und Zell am See sind geplant. Die sind relativ knapp aufeinander, aber ich will diese Belastung und dieses Risiko bewusst eingehen und ausprobieren.

In Poznan hoffe ich noch auf aktive Teilnahme eines ganz besonderen Menschens. Aber wir haben da nicht wirklich einen Lauf, was gemeinsame A Wettkämpfe angeht.

Und dabei eines im Hinterkopf haben: Werde ich diese drei Ziele schaffen, dann werde ich wirklich mal darüber nachdenken eine Volldistanz anzugehen. Ob ich es dann wirklich tue, weiß ich noch nicht, aber ich finde man sollte zumindest einmal im Leben mit dem Gedanken gespielt haben.

Warten wir es ab und ihr werdet es hier erfahren. 




Montag, 14. September 2015

Road to Challenge Almere? Done!

Liebe Leser (hab ich diese Anrede in diesem Blog schon mal benutzt?),


ein Jahr mit viel auf und viel ab geht zu Ende. Ich habe eine Halbdistanz gefinished. Wer mir dies Anfang Juni versprochen hätte, den hätte ich ausgelacht. Aber es hat geklappt. Nach einem Frühjahr zum vergessen und einem Sommer zum dran gewöhnen. Hier also nun mein Rennbericht:


Man kann über die beiden großen Organisationen im Triathlonsport denken, was man will. Und viele Kritikpunkte sind garantiert richtig. Der Vorteil dieser Organisationen zeigt sich aber dann, wenn man nach Rennen im Ausland sucht. So war ich schon letztes Jahr über die Internetseite der Challenge Family auf das Rennen in Almere gestoßen. Und als Mensch, der an einem Deich trainiert, war das natürlich ein Rennen, was mich interessiert. Schnell mit Frühbucherrabatt angemeldet und dann begann der Weg dorthin. Die ganzen Umleitungen und Sackgassen sind bekannt.


Vorweg


Und so steigen wir am Donnerstag Abend wieder in die Chronologie ein. Europa. Was für eine schöne Idee. Grenzen abbauen, nationale Egoismen abbauen, gemeinsam mehr als alleine sein. Eine Idee, die sich eigentlich durchsetzen sollte. Und die gerade zerfällt. Aber NOCH kann man nach Almere reisen ohne Geld umzutauschen, ohne auch nur einmal seinen Pass zu zücken oder einen Grenzpolizisten zu sehen. Schade, dass man diesen Gedanken gerade für ein sauberes Oktoberfest und eine angebliche Überforderung (speak for yourself CSU) opfert.


Die Nacht auf Freitag im Tiefschlaf verbracht und Freitag morgen dann 10 km geradelt und 2 km gelaufen. Muskeln locker machen und auch mal gucken, ob das Rad die Reise unbeschadet überstanden hat.


Almere ist eine Kunststadt. Seit den 70ern wird hier eine Stadt aus dem Nichts errichtet. Das sieht man der Stadt auch an. Sie ist auf dem Reißbrett geplant. Spaß macht es, dass sich die Planer ausgetobt haben bei den Straßennamen. Wenn man auf den Stadtplan guckt, dann sind die Straßen immer thematisch zueinander passend. So geht vom Filmweg ganz viele Straßen mit Filmstarnamen ab. Es gibt auch Physiker, Farben, Musiker und und und.


Und noch etwas fällt auf: Man trennt Rad- und Autoverkehr vollständig. Aber anders als in Deutschland nicht zuungunsten des Rades. Radwege sind hier keine Verdrängung des Rades von der Straße auf eine ungeliebte und ungepflegte Schlaglochpiste, sondern es gibt richtige Radautobahnen, die meistens per Brücke oder Unterführung auch noch Kreuzungsfrei zum Autoverkehr sind. Und die Radwege sind glatt, gepflegt und führen auch zwischen den Städten längs. Und das in einer Stadt, die in den 70er, 80er und 90er Jahren errichtet ist. Hätte man in diesen Jahren in Deutschland eine Stadt auf dem Reißbrett geplant, sie sähe nicht so aus.


Nach dem Lauf erkundete ich ein bisschen die Innenstadt, die eher unspektakulär ist. Um es mal freundlich auszudrücken. Da sieht man dann auch die Nachteile der 70er und 80er Jahre Architektur. Die Challenge Heilbronn wirbt damit, dass sie "mitten in der Stadt" stattfindet. Dieses Motto könnte sich die Challenge Almere (auf den etwas lustigen Zusatz "Amsterdam" verzichte ich mal) auch geben. Wechselzone und Schwimmgewässer liegen komplett in der Stadt.


Einkaufen, ein bisschen bummeln, ein bisschen Seele baumeln lassen. Dann ging es zu den Formalien.


Was ich nie verstehen werde: Warum nehmen Menschen nicht am Briefing teil? Klar, da werden keine absoluten Geheimnisse erzählt, aber auch hier waren es wieder die Details, die wichtig und auch interessant waren. Und bei den meisten Leuten, die nicht dran teilnahmen hatte dies nix mit einer problematischen Anreise zu tun.


Hier sei aber auch eine kleine Kritik am Veranstalter erlaubt: Seinen Zeitplan in der Woche vor dem Rennen komplett umzuwerfen, ist dann doch nicht optimal. Nicht jeder Mensch guckt immer wieder ins Internet.


Das Briefing dann in einem guten und verständlichen Englisch. Die Registrierung ging unglaublich schnell, obwohl man das in einem Rutsch nach dem Briefing machen sollte und die auch tat. Bereits hier fiel auf: unglaublich freundliche und kompetente Helfer. Das sollte sich durch das Wochenende durchziehen. Da hat diese Veranstaltung eine 1+ verdient. Und alle mit flüssigem Englisch.


Nun galt es also die Wechselbeutel vorzubereiten und das Rad in die Wechselzone zu bringen. Auch dies war schnell und unproblematisch erledigt. Als Beutelaufbewahrung und Umkleidebereich diente die Fahrrad(!)garage(!) des innenstädtischen Einkaufszentrums. Und ja, da war mehr als genug Platz.


Carboloadingparty heißt normalerweise ja mehr oder minder lieblose Nudeln mit einer mehr oder minder gut schmeckenden Sauce. Hier heißt es dies nicht. Nudeln. Reis, Couscous. Bulgur und andere Köstlichkeiten mit verschiedenen Saucen und Beilagen. Wow! Und das als Buffet. Noch mal 1+ für die Veranstaltung.


Im Hotel noch ein Bier und dann war Schlafenszeit.


Samstag Morgen den @Jluen eingesammelt, der behauptete muffelig morgens zu sein. Wenn das sein muffeln ist, dann ist der Junge ein richtig großer Sonnenschein (ist er! noch mal Danke für ganz viel Aufmunterung und Unterstützung). Da er sich auf die lange Distanz wagte, war er dann auch relativ schnell in den Fluten verschwunden.


Und bald danach zwängte ich mich auch schon in den Neo und ab ging es.


Schwimmen
Das Wasser war kalt, voller Pflanzen, aber ansonsten angenehm zu schwimmen. Relativ klar und genug Platz für alle. Ich schwamm etwas außen, hatte immer Sichtkontakt zu einer Gruppe von drei anderen Schwimmern, die ungefähr mein Tempo schwammen. Alles lief gut bis ich ca. 1600 Meter geschafft hatte. Ich bekam einen richtig fetten Krampf im kompletten rechten Bein. Scheiße! Keine Panik. Kanu ist in der Nähe, kurz Blickkontakt, mit dem Fahrer geredet, einmal gedehnt, Kanufahrer fragte ob er Hilfe holen sollte, ich nur "no, i try" und ab da nur noch Brust und laaaaaaaaangsaaaaaaaaam. Er blieb in meiner Nähe, so dass ich mich nach dem Ausstieg noch mal bei ihm bedankte, aber zum Glück bleiben Krämpfe nun aus und ich konnte das Schwimmen beenden.


Wenn man bedenkt, dass ich gut 300 Meter verdammt langsam machen musste, dann ist eine Schwimmzeit von 53:46 echt super. Man soll ja Triathlon Wettkämpfe nicht wirklich vergleichen, denn dazu sind die Strecken zu unterschiedlich. Aber das Schwimmen ist immer gleich. Und im Kraichgau letztes Jahr war ich 58:27 geschwommen.


Ohne den Krampf wäre allemal noch mehr drin gewesen, aber egal. Mit der Schwimmzeit bin ich super zufrieden. Und ich habe 10 Teilnehmer hinter mir gelassen. Ich! 10!


1. Wechsel


Wenn man so kalt und krampfig aus dem Wasser kommt, dann ist ein schnelles durchlaufen der Wechselzone nicht möglich. Und ich wollte aufgrund von bewölkt und kalt Armlinge auf der Radstrecke tragen. Daher trotz kompakter Wechselzone eine Zeit von 8:19.


Rad
Höhenmeter hat diese Radstrecke nur, wenn man mal über eine Brücke muss oder rauf auf einen Deich. Kurz: Man kann dies absolut vernachlässigen. Das heißt aber auch, dass man wenig Abwechselung im Tritt hat. Man tritt immer flach und tritt und tritt und tritt. Darüber hinaus wird es auf der Strecke sehr einsam. Wer es hier nicht schafft die notwendigen Meter zwischen sich und seinen Konkurrenten zu legen, der will Windschatten fahren.


Was aber ein Faktor ist, ist der Wind. Ich sprach nach dem Rennen mit einem einheimischen Teilnehmer, der sagte, dies sei der geringste Wind seit langem gewesen. Dafür aber Südostwind, so dass man auf dem Oostvaardersdijk Wind von vorne hatte. Und das ist mental ein doch brutales Stück. Es geht gut 30 KM einfach mal stumpf geradeaus mit nur wenigen kleinen Kurven. Man sieht Natur, Wasser und ganz viel Weite. Und Weite. Und vielleicht vor sich mal einen Teilnehmer. Oder Radler, die neben der Strecke ihre Sonntagstour machten. Aber viel Abwechselung ist da nicht.


Aber erstmal rollt man sich so gut 15 km (alle Angaben sind Schätzungen aus dem Kopf und müssen nicht genau stimmen) ein. Ohne viel Wind und so brauchte ich für die ersten 10,5 KM nur knapp über 20 Minuten. 30er Schnitt? Das ist schon mal fein. Es rollte. Es lief. Ich fühlte mich gut. Anders als letztes Jahr im Kraichgau hatte ich mir ein Verpflegungskonzept zurecht gelegt. Der Tim hatte mich mit Dextro Produkten ausgestattet und ich mache jetzt einmal Werbung: Die "Kekse" von denen sind echt gut und gingen gut rein. Der Rest an Gelen und so auch. Also rollen und essen, rollen und essen.


Was auffällt: Da hat man mehrer "Trash Zone(s)", da steht in allen Anweisungen, dass man nur dort Müll wegwerfen soll, da fährt man durch ein Naturschutzgebiet. Und trotzdem schaffen es genug Leute ihren Müll flächendeckend auf der ganzen Strecke wegzuwerfen. Leute: Das ist peinlich.


So und dann drehte ich mich in den Wind. Und plötzlich rollte es nicht mehr. Viel entscheidender als die Beine ist hier der Kopf. Ich konnte irgendwas um die 26 km/h gut treten, auch wenn die Böen einen immer wieder raus bringen. Langsam begann ich auch Teilnehmer einzusammeln. Erst langsame Langdistanzler, dann auch Halbdistanzler. Das baut natürlich auf.


Trotzdem hatte ich bei KM 35 einen Hänger. Beine schwer, Kopf bäh und es ist noch so lang. Vielleicht ein bisschen lang am Unterlenker gehangen? Nicht genug Abwechselung im Tritt? Das waren so die Gedanken und so ging ich mal aus dem Sattel, lies mal einen Tritt aus, ging wieder an den Unterlenker, etc. So ging da ca. 10 KM und dann ging es mir auch wieder besser.


2:13 pro KM für die nächstren 31 KM ist immer noch ordentlich. Nun die Abbiegung kurz vor Lelystad und dann ging es nach Süden. Bei Südostwind? Hurra, rein in den Wind. Man kreuzt das gesamte Polder und da stand dann auch mal ein Kilometer lang 20 km/h auf dem Tacho, wenn der Wind gerade etwas stärker war.


Zuschauer sieht man nahezu nicht in diesen Weiten. Freundliche Helfer, die anfeuern und mal einen versprengten Zuschauer. Ansonsten ist man mit sich, der Straße und den paar Radlern im gleichen Tempo alleine.


Ich fand meinen Rhythmus und konnte immer noch ein gutes Tempo halten. Ernährung nicht vergessen, denn auf der Laufstrecke wollte ich da eher vorsichtig sein. Die Windräder zeigten einem noch mal, dass man gegen den Wind fuhr, aber es ging.


Kleine Kritik an der Organisation: Teilweise sehr enge Radwege, die man befährt. Das ist noch okay, denn so viele schnelle Langdistanzler kamen von hinten nicht angeflogen (ich glaube am Ende hatten mich vielleicht 6 oder 7 überrundet). Was ich unangenehm fand, war, dass die Straßen nicht 100 % für den Verkehr gesperrt waren. Und so wurde man von LKW auf engen Wirtschaftswegen überholt und es kam einem auch mal ein riesiger Trecker entgegen. Das kann man mal im Briefing erwähnen. Okay, der Trecker nahm sehr viel Rücksicht (die LKW eher nicht).


Richtig hart war der eine LKW, der Zwiebeln geladen hatte und wie eine riesige Zwiebel, frisch aufgeschnitten roch. Ja Leute, das ist bei KM 65 der Radstrecke kein angenehmer Geruch.


Gerade der Wind direkt von vorne führte dazu, dass ich für die KM 41,5 bis 66,5 knapp über 58 Minuten brauchte. Trotzdem fühlten sich die Beine gut an. Ich wusste ja: Ich komm auch noch raus aus dem Wind.


Irgendwann war die Polderquerung abgeschlossen und die letzten 20 KM ging es auf dem Goolmeerdijk zurück zur Wechselzone. Nun in nordwestlicher Richtung. Ja Freunde der Sonne, nicht nur kam jetzt die Sonne raus (es hatte zwischendurch mal 4 Tropfen geregnet), nein dies hieß auch: Rückenwind! Der Tacho näherte sich schnell der Marke von 33 km/h und es war eine reine Freude zu radeln.


Ich flog über den Deich und wären nicht die teilweise ganz schön tiefen Risse in der Fahrbahn gewesen, wäre ich wahrscheinlich eingeschlafen, so traumwandlerisch lief es. Die nächsten 20 KM daher in 39 Minuten abgerissen.


Noch 6 KM bis zur Wechselzone. Seit ungefähr 15 KM vor dem Ende der Radstrecke beschäftigte ich mich mit dem Laufen. Wie mache ich das jetzt? Weiter Vollgas auf dem Rad? Ne, das frisst du nur auf der Laufstrecke. In den Körper rein gehört, der sagt "läääääääuuuuuuffffft" und so drückte ich bis 5 km vor der Wechselzone voll auf die Tube. Um dann den Rückenwind zu nutzen, es einfach rollen zu lassen. Mal einen Tritt auslassen, mal ein bisschen dehnen, noch ein zwei Teilnehmer überholen und sich mental auf das Laufen vorbereiten.


Das Radfahren war nach 3:29 erledigt. Das ist etwas langsamer, als ich geplant hatte, was aber auch einem ganz einfachem Effekt geschuldet ist: 92,5 KM anstatt 90 KM. Wenn man einen 30er Schnitt anlegt, sind dies alleine 5 Minuten. 684ster auf dem Rad war ich letztendlich. Da habe ich dann doch einige hinter mir gelassen. Aber zur Analyse kommen wir später.


2. Wechsel


Rad abstellen, Laufschuhe an und ab. So die Theorie. Das geht schnell, aber ich hatte beschlossen noch mal kurz die Dixiewelt aufzusuchen. Lieber jetzt, als irgendwo ungeplant auf der Laufstrecke. Also insgesamt 5:50 für den Wechsel. Da werde ich kein König mehr drin in der Disziplin.


Laufen


Drei Runden um den eben geschwommenen See. Insgesamt wieder eine flache Angelegenheit und außerhalb des Zielbereiches waren die Zuschauer eher dünn gesäht. Zu Beginn ein paar enge Kurven und dann aber viel Raum und Weite. Der Kopf beginnt in dieser Phase mal Zielzeiten zu berechnen. Und ich lief einfach. Ohne mich zu bremsen. Das war vielleicht ein kleiner Fehler. Denn die ersten 3 KM in einer Pace von 6:15 ist dann doch etwas sehr schnell.


Die erste Runde in 44:38 erledigt. Nun aber wurde es von den Beinen und dem Kopf her hart. Ich konnte zwar noch kontinuierlich laufen, machte immer nur bei den Getränkeständen kleine Gehpausen, aber Tempo konnte ich nicht mehr machen.


So konnte der Kopf noch so sehr rechnen, eine 6:40 war nicht mehr drin. Irgendwann hatte ich aber ein Tempo gefunden, lief so vor mich hin und freute mich über den @jluen, der gerade seine 180 KM auf dem Rad absolviert hatte und nun hinter mir auf die Laufstrecke ging.


Die zweite Runde in 50:11 war okay, nun ging es aber nur noch darum irgendwann anzukommen.


Womit wir bei dem Zielschluss dieser Veranstaltung sind. Das war auch so ein bisschen ein Minus. Als ich mich letztes Jahr anmeldete, hatte man einen Zielschluss von 7:00 für die Halbdistanz ausgerufen. Eine Zeit, die ich für machbar hielt. Im Laufe des Jahres änderte man diesen auf 6:40, wobei meine etwas unfreundliche Nachricht an die Organisatoren damit beantwortet wurde, dass man auch nach 6:40 finishen könnte, aber dem Gewinner der Langdistanz dann eventuell Vortritt lassen müsse, damit der entsprechend bejubelt werden kann.


Kurz vor dem Wettkampf dann die Rolle rückwärts und ein Zielschluss von 7:30 im offiziellen Plan, immer noch mit der Aussage, dass man eventuell auf den Sieger der Langdistanz warten müsse.


So hatte ich auf der letzten Runde nur noch ein Ziel: Markus Fachenbach, du machst ein tolles Rennen auf der Langdistanz, aber du wirst dein Finish hinter mir haben. Bätsch. Am Ende hatte ich gut 4 Minuten "Vorsprung" auf ihn. Letzte Runde in 54:53 und insgesamt eine 2:29:40 für den Halbmarathon. 680. Teilnehmer im Laufen.


Ziel



6:58:07 insgesamt.


Medaille der Marke super heavy, Finisher Shirt und wieder extrem freundliche Helfer, die einem Getränke brachten und alles von den Lippen ablasen. Dazu ein Buffet der Marke WOW. Inklusive Hamburger zum selber machen. Hab ich nun nicht probiert, so sehr nach Essen ist mir nach so einem Wettkampf nicht.


Meine Laufsonnenbrille ging bis Sonntag morgen dann eigene Wege, aber die wirklich netten Helfer hatten sie natürlich gefunden und so gab es Sonntag Morgen ein Wiedersehen im Lost & Found Bereich. Und auch wenn die teuer war. Es wäre mir so etwas von egal gewesen.  Denn nun kommen wir zum Fazit.


Fazit und Analyse


Ausdauerathleten neigen dazu nach einem Rennen dies schnell in Einzelteile zu zerlegen und zu analysieren. Das klingt gerne auch mal so, als ob sie mit ihrem Rennen nicht wirklich zufrieden sind.


Daher vorab: Ich bin mit diesem Tag absolut zufrieden. Es war großartig! Es gibt immer noch was zu verbessern und man kann das Training immer optimieren. Da Training aber immer auch ein Try & Error ist, kann ich aus diesem Jahr viel positives mitnehmen.


Warum? Erstmal weil ich mich verbessert habe. Zwar kann man zwei Wettkämpfe nicht miteinander vergleichen. Zu unterschiedlich sind die Strecken. Aber: Im Kraichgau war ich Drittletzter. Diesmal habe ich bereits 19 Menschen hinter mir gelassen. In meiner Altersklasse bin ich immer noch letzter, aber der Vorletzte kommt mir näher. Und es war ein kleinerer Wettkampf. Im Kraichgau 2100 Finisher, diesmal 715. Kurz: Weniger Finisher, trotzdem lies ich mehr Leute hinter mir.


Sehr gut funktioniert hat das Radfahren, Grundausdauer und die Ernährung.


Radfahren kann ich das Training garantiert noch optimieren, denn ich habe in diesem Bereich z.B. noch nie Intervalle versucht oder versucht mit wechselnden Belastungen zu arbeiten. Das wird im nächsten Jahr probiert und geguckt, ob und wie sich das auf das Gesamtpaket auswirkt.


Meine Grundausdauer habe ich verbessert. Während im Kraichgau schon nach KM 70 auf der Radstrecke mehr oder minder nur noch überleben angesagt war und ich den Halbmarathon nur noch spazieren gegangen bin, konnte ich diesmal bis zum Ende laufen. Zwar in der letzten Runde langsam, aber laufen ist laufen. Und ein 2:29 Halbmarathon ist von den 2:10 bis 2:15, die ich dieses Jahr in einem blanken Halbmarathon laufen konnte nicht mehr so weit weg. Klar, hier gibt es noch Möglichkeiten zu optimieren, deswegen plane ich nächstes Jahr z.B. einen frühen Marathon.

Allemal haben mir die sommerlichen langen Radtouren geholfen. Sich mal so 7 bis 8 Stunden auf das Fahrrad zu klemmen bringt im Grundausdauerbereich definitiv etwas.


Die Ernährung: Ich neige dazu Magenprobleme zu bekommen. Diesmal gar nicht. Ein Faktor war eine geplante und kontrollierte Nahrungsaufnahme. Ein anderer, dass ich ein bestimmtes Mineralwasser (Bismarck) im Training genutzt habe und es auch zum Wettkampf mit geschleppt habe. Das funktionierte bei mir. Klar, irgendwann muss man dann Wasser von den Verpflegungsstationen nehmen, aber immerhin ein bisschen "bekanntes" Wasser hatte ich.


Das Schwimmen zeigt deutliche Verbesserungen. Da bin ich auf dem richtigen Weg. Ziel bleibt es irgendwann mal unter 50 Minuten zu kommen. ABER der Krampf. Schlecht für den Kopf. Ich erinnerte mich im Wettkampf an den Beitrag von Paul Schmidt, deswegen dehnen und dann langsam und vorsichtig weiter, aber die Ursache muss noch analysiert werden. Erste These: Sehr kaltes Wasser und dieses Jahr relativ wenig Freiwassererfahrung. Ich bin auch den ganzen Sommer in einem beheizten Schwimmbad geschwommen, da dieses perfekt für mein Zeitmanagement gelegen ist, aber es ist eben nicht gut, wenn es darum geht sich an kaltes Wasser zu gewöhnen. Hier muss ich nächstes Jahr dran arbeiten. Dann kommt auch der Krampf nicht wieder und die 50 Minuten sind in Reichweite.

Ebenso muss an der Technik (Hoher Ellenbogen!!!) und Kraft gearbeitet werden. Aber da gilt: Der Winter ist lang, ab Dezember geht das los.


Und Wechsel? Da werde ich  kein Held mehr drin. Aber für meine Ziele ist dies ziemlich egal. 696. insgesamt. Nach dem Schwimmen nur noch besser gewesen. Was will man mehr?


Danksagung


Vielen Dank an die Unterstützer in real und virtuell auch über das ganze Jahr, was nicht immer einfach war (ihr mochtet alle nicht mehr mein Genörgel hören). Ihr wisst, wer ihr seid und ihr glaubt gar nicht, wie viel Kraft das gibt, dass ihr euch dann doch wieder mein Genörgel angehört habt.


Wenn man nach seinem Finish das Telefon in die Hand nimmt und irgendwie 60 Nachrichten auf den unzähligsten Kanälen hat, dann ist das toll. Danke dafür. Danke auch an all die Unbekannten, die einem in unzähligen Sprachen aufmuntern. Danke auch an meine Abteilung, die aus so vielen tollen Menschen besteht und die immer für ein nettes Wort da sind.


Und ein namentlichen Dank an Tim. Du hast schon an #rcta geglaubt, als ich das noch nicht in den Mund nehmen wollte. Ich drücke dir so die Daumen, dass du Hawaii zeigst, was ein Berserker ist. Rock das Ding, Digga!


Und zuletzt: Danke Challenge Almere für einen absolut wundervollen Wettkampf. Ich komme wieder. Zwar erst 2017, da nächstes Jahr der Frankfurt Marathon ruft, aber dann garantiert. Und ganz vielleicht dann auch für die volle Dröhnung. Gucken wir mal.


Nun trudelt die Saison langsam aus. Noch einen schnellen Halbmarathon im Oktober, dann im November ganz viel regenerativ und ruhig, viele Pausen, wenig Belastung. Und im Dezember geht es dann wieder mit dem Aufbau für 2016 los.

Grober Plan: Im Februar März ein Marathon, im Juni eine Halbdistanz und im Oktober den Frankfurtmarathon. Und vieles was sonst noch so kommt.


PS: Bilder hab ich auch schon, die kann ich zur Zeit aber nicht hochladen, wird dann ein späterer Beitrag. (für die Leute, die mich leiden sehen wollen)

















Donnerstag, 10. September 2015

Algen beissen nicht / Countdown to Almere

Noch kurz eine Tageszusammenfassung schreiben. 2 Tage noch.

Heute also Anreisetag. Problemlos, wenn auch mit ganz vielen LKW auf der E233. Da hat man viel Land um sich herum. Emsland. Tempo so zwischen 40 und 50 km/h. Aber nun gut, ich hab ja Zeit.

In Almere angekommen ein sehr schönes Hotel bezogen. Riesiges Zimmer, Blick auf eine Gracht, Platz für das Fahrrad vorhanden. Und ganz viele andere bekloppte, die ihr Rad mit auf das Zimmer nehmen.

Dann zum "Testschwimmen" gefahren, den @jluen kennen gelernt, für schnafte befunden und mit ihm sich alles angeguckt. Die ganze Veranstaltungsfläche liegt noch im Aufbauschlaf, sieht aber schon sehr gut aus. Kurze Wechselzone, Beutel und Umkleiden in einer Fahrradgarage. Könnte gut werden.

Rad wird flach und windig. Sehr windig. Und da Ostwind angesagt ist, wird es auf dem 40 km Stück am Wasser gegenwindig. Nun gut, müssen wir alle durch. Wird vielleicht die geplante Radzeit ein bisschen verschlechtern, aber kann man nicht ändern.

Der See ist gut zu schwimmen, klar, nicht irgendwie moorig schmeckend und kalt. Nur er ist auch ganz schön mit Wasserpflanzen bewachsen. Und das ist schon ein bisschen unheimlich. Auch wenn diese nicht beißen, wie der @jluen feststellte.

Danach im Hotel lecker essen gewesen, ein beruhigendes Amstel getrunken und nun kurz noch ein paar Worte verfasst.

Gute Nacht.

Sonntag, 6. September 2015

Kurz und schmerzlos / Der Alsterlauf

Ich habe mit dem Alsterlauf eine lustige Historie. Es war der Volkslauf für den ich mich als erstes angemeldet habe und am Ende war es mein zweiter Volkslauf überhaupt. Eine 1:02 lief ich damals (2010) über meine ersten 10 KM. Ich war auch schon vorher Jahre früher (um 2003 herum) mal für dieses Rennen angemeldet, aber da habe ich noch Angst vor dem Laufen gehabt, bin nicht gestartet und hätte nie gedacht, dass ich mal Marathon laufe.


Und nach diesem ersten Mal gab es nie ein zweites Mal. Bis zu diesem Jahr. Eine Woche vor Almere noch mal den Körper auf Dampf bringen und einen schnellen 10er laufen war der Plan. 10 KM Wettkämpfe sind so ein bisschen komisch. Sie sind so schnell vorbei. Aber gerade deswegen eignen sie sich um noch mal kurz vor einem langen Ding ein bisschen auf die Tube zu drücken und ein Gefühl für Geschwindigkeiten zu bekommen.


Der Alsterlauf ist eine gut organisierte Massenabfertigung durch die bewährte BMS Laufgesellschaft. Man kann über nix meckern, viele Dixies, eine angenehme Strecke um die Außenalster und eine ordentliche Zielverpflegung. Ein alter Kritikpunkt ist, dass es auf den 10 KM keine Wasserstelle gibt. Der Veranstalter begründet dies mit organisatorischen Schwierigkeiten (Strecke zu eng), was man nachvollziehen kann. Und da es auch deutlichst angekündigt ist, kann man sich als Läufer selber helfen (ich durch das mitführen einer Flasche).


Ich war wie üblich viel zu früh da, war gerade fertig mit dem Dixie Support, als der kommender Triathlon Weltmeister mir über den Weg lief. Immer wieder schön dich zu treffen. Noch ein bisschen geschnackt, sich über späte Saisonrennen ausgekotzt und dann war es auch schon Zeit sich warm zu laufen. Ja vor 10 KM tue selbst ich das sehr ausgibig. Nicht jetzt noch eine Verletzung riskieren. Dabei noch die kleine aber feine Abteilungsabordnung getroffen, die sich "wieder zum Horst" machen wollte, sprich für ein Duschmittel Werbung laufen wollte.


Ich war zu spät in der Startaufstellung und stand deswegen sehr weit hinten. Geplant hatte ich irgendwo bei 60 Minuten Zielzeit mich in den Startkanal zu stellen. Gestanden habe ich gut 5 Meter dahinter. Nun gut. Bei diesem Rennen überholt  man die ersten Kilometer immer nur Leute, weil einige Menschen anscheinend überhaupt keine Selbsteinschätzung haben. Oder einfach ignorant sind.


Startschuss und los ging die wilde Hatz. Ich lief erstmal los und der erste Blick auf die Uhr zeigte eine 5:07 Pace. Äh bei aller Liebe, das halte ich nicht 10 KM durch. Also umstellen auf das, was Otto Rehagel mal als "kontrollierte Offensive" bezeichnete. Erster KM trotzdem in 5:17. Okay, die überhole ich hier kurz, jetzt freie Bahn und locker laufen. Neuer Blick auf die Uhr. 4:45 Pace? Nein, das ist immer noch nicht wirklich kontrolliert. Ohhhhmmmm. Nimm mal ein bisschen raus.


Nun war der Rhythmus gefunden und ich lief immer irgendwas zwischen 5:25 und 5:35. Auch immer je nachdem, was wir gerade für einen Hügel vor der Brust hatten. Bei KM 5 begann ich erstmal zu rechnen, was so denn drin wäre. 55:XX? Oh das geht noch. Das wäre doch mal eine lässige Zeit. Aber die Beine!

Und gerade als ich die Beine dann doch anfing zu spüren, sah ich am Horizont (also ca. 30 Meter vor mir) einen bekannten geschmeidigen Laufstil. Die Ulla! Also geben wir noch mal ein bisschen Gas und spielen "Ulla oder umfallen". Es wurde "Ulla" und mit einem 5:13 KM hatte ich sie eingeholt. Und ein bisschen überzogen. Also erstmal hinter ihr her. Ich musste so 5 Meter sie weg lassen, aber danach hatte ich mein Tempo wieder und konnte ihr locker folgen. Noch 3 KM. Nun ein bisschen auf und ab in einer sonst relativ flachen Strecke. Und wenn ich jetzt zweimal unter 6 Minuten bliebe, dann würde das was werden mit 55:XX, wenn auch knapp.

Die Ulla war ein guter Hase, lies dem Star ab KM 8 den Vortritt und so ging ich in "Endspurt" Modus. Wenn da nicht diese blöde Steigung zum Hauptbahnhof wäre. Die Pace deutlich über 6 Minuten, die 55 in weiter Ferne. Aber die Steigung endet und die Zielgerade ist lang und abschüssig. Also noch mal Gas, die Pace nun weit unter 6:00 und nach 55:51 (offiziell) blieb die Uhr stehen.

Das ist Bestzeit über 10 KM und im Ziel fühlte ich mich trotz Vollgas ganz okay. Man zerstört sich auf 10 KM eben nicht vollständig.


Im Ziel dann wieder den besten Hasen der Welt aufgesammelt (noch mal Danke Ulla, das war einfach perfekt) und auch noch ihren fliegenden Bruder gefunden, der schon sprichwörtlich geduscht hatte. Schnelle Familie.


Bier alkoholfrei gab es auch noch und so war ein perfektes Rennen gelaufen.

Was bleibt? Die Feststellung, dass für Almere alles da ist. Einzige Unsicherheit: Habe ich die Ausdauer dies auch bis zum Ende durchzuhalten? Das weiß man aber immer erst am Renntag. Wir werden es sehen. Diese Woche noch mal alle Disziplinen locker trainieren und dann auf in den Kampf.



Mittwoch, 2. September 2015

Also doch Almere! und noch ein bisschen mehr.

Freunde des gepflegten Ausdauersportes!

Ich habe mich umentschieden und es auch schon vor ein paar Tagen in den sozialen Netzwerken verkündet. Am 12.09.15 steht doch ein echter A Wettkampf im Plan, denn ich starte über die Halbdistanz in Almere. Flach, windig, kalt, also genau das richtige für einen Norddeutschen.

Trainiert habe ich den ganzen Sommer, als ob da noch eine Halbdistanz kommen würde, aber sicher ob ich die packe, war ich mir nicht. Aber nach dem relativ erfolgreichen Fördetriathlon war klar. Das machst du.

Kleiner Haken an der Sache: Offizieller Zielschluss ist 6:40*. Das ist für mich auf einer Halbdistanz erstmal ein Brett. Nun geht es den Organisatoren wohl eher darum Platz für den Sieger der Langdistanz zu haben und man kann wohl auch etwas später finishen, aber wenn 6:40 angesagt ist, dann machen wir 6:40! Ganz einfach, oder?

Legt man sich also folgenden Plan zu Recht:

Schwimmen: 53 Minuten
Radeln: 3 Stunden 20 Minuten
Laufen: 2 Stunden 20 Minuten
Wechsel: 7 Minuten zusammen

Das ist ein bisschen ambitioniert, denn die Laufpace würde da irgendwas um die 6:40 pro Kilometer sein und das habe ich so noch nicht gepackt. Auch darf es nicht zu windig sein, denn dann wird einem eine 3:20 schnell verblasen.

Die Vorbereitung lief gut, ich konnte endlich mal 12 Wochen ohne viele Wehwehchen durchtrainieren und beinah jede Einheit wirklich nach Plan absolvieren. Die Form zeigte ständig nach oben und was eben noch schwer fiel, kam einem drei Wochen später ganz leicht vor. So etwas hatte ich noch nie und es ist schön, wenn die Puzzleteile mal wirklich ineinander fallen.

Im Training bin ich zweimal 10 KM deutlich unter einer Stunde gelaufen, auch etwas, was bei mir höchstselten vorkommt.

Nun also Tapering. Immer wieder etwas schwierig, denn das Spiel zwischen gezielten Belastungsreizen und Entlastung ist so gar nicht meines. Irgendwie klappt das nie, wie ich will.

Diese Woche noch mit einer Belastung, die ähnlich einer Entlastungswoche im vollen Training wäre, nächste Woche dann nur noch kleine Lockerungsübungen.

Um nicht ganz in den Tiefschlaf zu fallen, habe ich beschlossen Sonntag den Alsterlauf zu absolvieren. 10 KM auf einer schnellen Strecke. Ich weiß noch nicht wirklich, wie ich den angehen werde. Sollte es mir an dem Tag richtig gut gehen, dann peile ich die 55 Minuten an und damit eine deutliche Verbesserung meiner 10 KM Bestzeit. Sollte es nicht so gut gehen, trabe ich die in 1:08 dahin. Meine 10 KM Bestzeit ist auch schon wieder 3 Jahre alt und steht irgendwo bei 57 Minuten und einem Keks. Ich laufe die Strecke aber auch höchstselten und dann meistens eher zum Spaß.

Dann also Almere. Mal sehen, wie das wird. Ich freue mich allemal drauf. Auch auf die kleine Fraktion der Twitterati, die dort an Start geht. Und auf den Pfannkuchen und das Heineken, wenn es vollbracht ist.

Die Saison nimmt dann ihren Ausklang, aber wie Twitter so ist, hab ich mir da noch eine Aufgabe ins Stammbuch geschrieben. Die @nithel will ihren ersten offiziellen Halbmarathon absolvieren, läuft die Unterdistanzen doch etwas schneller als ich und sucht Begleitung. Also ist am 18.10 ein schneller Halbmarathon in ihrer Begleitung geplant. Das wird.

Und danach ist Pause. Mal sehen, was ich nächstes Jahr angehe.


*Nachtrag am 09.09.15: Jetzt hat der Veranstalter ein Einsehen und setzte einen Cutoff von 7h 30 Min. Das ist schon lustig. Als ich mich anmeldete 7:00, dann 6:40, nun also 7:30. Okay. Der Deutsche in mir sagt natürlich sofort "plane es doch richtig", aber ich sage: Hey. Ich komm an. Den Gewinner der Langdistanz muss man aber vor lassen. Wird gemacht. Wenn er schnell genug ist. :-)

Sonntag, 9. August 2015

gut gegart mit Salzkruste. Der Fördetriathlon

Sonntag war also der Fördetriathlon. Zum ersten Mal nahm ich an dieser renomierten Veranstaltung teil und da wir als Abteilung anreisten, nahm ich die stressfreiere Variante und fuhr bereits Samstag nach Kiel. Was aufgrund der späten Startzeit nicht wirklich notwendig gewesen wäre, aber es ist doch auch mal schön ein bisschen Ruhe vor dem Sturm zu haben.


Da die A7 eine reine Baustelle ist und wir in Deutschland Sommerferien haben, erwies sich die Anreise als etwas haarig. Man könnte auch sagen, dass wir letztendlich 2:30 für eine Strecke brauchten, die man auch in einer Stunde schaffen kann. Wir hatten ja zum Glück Zeit.

Erstmal die Startnummer geholt, dass Funktionsteilnehmershirt gesichert (das finde ich schon mal cool) und die Messe besichtigt. Also die drei Stände, die da aufgebaut waren.


Einer von unserer Abteilung hatte noch auf einen Leihneo spekuliert, die telefonische Auskunft bekommen, dass es auch genügend gebe und hörte dann vor Ort natürlich ein "nein haben wir nicht mehr". Wie es immer so ist. Nun gut, er fand am Ende noch einen privaten Leihneo und alles war gut.


Die Pastaparty (im Preis mit drin) war von Portion und Geschmack absolut okay und fand in dem Ausflugsrestaurant auf dem Steg des Seebades Düsternbrook statt. Diese Seebar (Wortspiele 200) sollte am nächsten Tag noch ihre ganz eigene Bedeutung bekommen, denn vom Schwimmausstieg zur Wechselzone musste man direkt am Tresen vorbei laufen. Ich vergaß aber die Bestellung eines "Latte to run".


Ab ins Hotel, welches sich als nicht gerade modern, nicht gerade high end, aber ruhig herausstellte. So schlief ich bis 3 Uhr Nachts perfekt, bis irgendwelche Kieler Nachtschwärmer Party vor meinem Fenster machten. Nun gut, Fenster geschlossen und wieder eingeschlafen. Läuft doch.

Morgens dann doch etwas aufgeregt.  Es ist bei einer olympischen Distanz nicht die Streckenlänge an sich, die mir Sorgen macht, sondern immer das Schwimmen. Ich werde in meinem Leben kein guter Schwimmer mehr. Das ist so. Und da ist das immer ein bisschen ein Kampf und eine Überwindung.


Ab zur Wechselzone und den ganzen Kram eingecheckt. Ein kleines Minus war, dass es keine Gepäckaufbewahrung am Start gab. Folge: Man muss bereits vom Fahrrad barfuss zum Schwimmstart. Und das war nicht gerade um die Ecke. Finde ich bei einem Triathlon eigentlich ein "muss" so eine Gepäckaufbewahrung. Aber nun gut.


Ab in das Wasser, was an dem heutigen Tag komplett glatt war und sich als sehr gut schwimmbar herausstellte. Einige Wellen von Schiffen waren schon drin, aber ansonsten präsentierte sich die Förde kalt, klar und mit sehr wenig Quallen.

Ich orientierte mich am Ende des Feldes und begann erstmal mit ein paar Brustzügen zur Orientierung. Danach der Wechsel ins Kraueln. Und so war auch meine Taktik. Immer wechseln. Perfekt eigentlich 60 Züge Kraueln, dann 25 Züge Brust, dann wieder 60 etc. pp.


Das funktionierte eigentlich auch sehr gut und man merkt schon, dass man mit Neo in Salzwasser eine etwas andere Wasserlage hat, als im Schwimmbad.


Bis knapp vor der Wende fühlte ich mich relativ gut und eigentlich schwamm ich auch ganz gerade. Insbesondere weil ich immer einem Mädel direkt hinterher schwamm, die eine ähnliche Taktik sich zurecht gelegt hatte.

An der Wende (750 Meter) ein Blick auf die Uhr. 20:XX? Das ist sehr fein. Insbesondere wenn man 44 Minuten angepeilt hat.

Nun wurde mir das Mädel zu langsam und ich wollte sie außen überholen. Etwas länger gekrauelt und als ich nach oben guckte, hatte ich mich richtig schön verschwommen. Ich guckte nämlich in Richtung Strand und nicht in Richtung Seebrücke, wo der Schwimmausstieg war. Mist!


Nun schwamm ich also ganz weit außen und versuchte irgendwo wieder in die richtige Richtung zu kommen. Das gute Gefühl war also weg. Und dann hat man auch das Gefühl überhaupt nicht weiter zu kommen. Der Kopf sagt einem auch, dass das richtig Scheisse war und plötzlich ist alles doof.


Irgendwann kam ich aber wieder grob in die richtige Richtung und schwamm wieder in Richtung Seebrücke. Noch 250 Meter und mir war klar, du packst das wenigstens. Ein kleiner kurzer Krampf war schnell wieder aus dem Bein geschüttelt und nach einem letzten Krauelzug war ich auf der Treppe. Noch kurz ein bisschen ausgerutscht und von den Helfern gehalten, danach war das Abenteuer Schwimmen überstanden. Der Blick auf die Uhr lies mich dann aber doch ein bisschen an dem Konzept Zeitmessung zweifeln. Stand da doch 39:0X. Äh bitte? Wer ist da geschwommen? Ich definitiv nicht. Letztendlich stand offiziell eine 39:08 in den Büchern, was mal eben 4 Minuten schneller ist, als alles was ich je im Rahmen der olympischen Distanz geschwommen bin.


YEAH!

Beflügelt ging es in die sehr lange Wechselzone. Der Wechsel klappte für meine Verhältnisse ganz okay und dann ab auf die Radstrecke. 20 KM Runde, die zweimal zu durchfahren war. Sprich man musste viermal über die Holtenauer Hochbrücke. Und die heißt nicht Hochbrücke, weil sie ganz unten ist. Sprich 4 knackige Anstiege mit einer Länge von grob einem KM jeweils waren zu fahren.


Ich bin nicht wirklich der Kletterking, so dass ich natürlich hier erstmal verlor. Der Rest der Radstrecke war aber relativ flach, zwar mit einigen Kurven nicht ganz anspruchslos und auch der Asphalt war sehr norddeutsch (sprich kaputt), aber nach einer verhaltenen ersten Runde kam ich in der zweiten Runde echt ins Rollen und konnte so noch zwei Teilnehmer überholen, die vorher ein ganze Stück vor mir waren.


Letztendlich stand eine 1:38:10 inklusive beider Wechsel in den Büchern. Wenn ich mal 10 Minuten für beide Wechsel veranschlage (was bei mir realistisch ist), dann bin ich eine 1:28 auf dem Rad gefahren, was ein bisschen langsamer als meine Wunschzeit von 1:25 war, aber noch vollkommen im Rahmen.


Wechseln und ab auf die Laufstrecke. Vier Runden a 2,5 KM ist nicht gerade sehr spannend. Und das alles ohne Schatten und nun wurde es auch warm. Die erste Runde ging noch sehr flüssig, in der 2. Runde bekam ich doch ganz ordentlich Probleme. Werden mir hier jetzt die Grenzen aufgezeigt? Ne, mein Körper erholte sich nach einer kleinen Geh- und Wasserpause wieder und so konnte Runde 3 schon ganz ordentlich und Runde 4 richtig mit Zug gelaufen werden.


Hier mal ein großes Kompliment an die Helfer an der Strecke. Schon auf der Radstrecke viel Aufmunterung, viele Helfer, die vor Gefahrenstellen unermütlich warnten und hier auch sehr viele sehr fröhliche Helfer. Das war absolut TOP!

Insgesamt war die Strecke laut Leuten, die mit GPS laufen wohl etwas zu kurz, so dass die 1:00:38 (ups, da bin ich gestern echt in der Zeile verrutscht und hab was anderes geschrieben) ganz okay waren, nun kein Höhepunkt, aber doch okay. Das wären auf 10 KM wahrscheinlich irgendwas um die 1:03 geworden und das war im Einklang mit dem Plan, den ich mir zurecht gelegt hatte.

Egal! Gestern dachte ich noch, dass die nun gelaufene Nummer eine Bestzeit über die olympische Distanz ist, aber nein, in Ingolstadt war ich doch noch ein Stück schneller. Da war die Laufstrecke aber auch nur 9,1 KM lang, so dass der Vergleich natürlich hinkt.


Insgesamt aber eine 3:17:56 und damit für mich eine wirklich gute Zeit. Insbesondere das Schwimmen gefällt mir sehr. Das man mit so etwas immer noch gerade mal 6. von hinten wird, zeigt nur, wie viele wirklich gute Sportler da am Start standen. Insbesondere kam hinter mir auch noch ein Athlet an, der schwimmend und laufend viel schneller gewesen wäre, aber anscheinend eine Radpanne hatte und so eine 40 Minuten langsamere Radzeit stehen hat. Stark, dass der nicht aufgegeben hat, sondern das Ding durchgezogen hat. Das ist Spirit.


Noch ein kleines Minus in der sonst wirklich guten Organisation: Keine Medaille oder so. Das finde ich bei Wettkämpfen doch immer irgendwie wichtig.

Aber sonst: ein wirklich toller Wettkampf.


Die Rückfahrt dann unspektakulär und der Rest des Wochenendes war dann nur noch auf dem Sofa liegen.














Sonntag, 19. Juli 2015

Ein Comeback mit "Klong*

Während sich andere Menschen dieses Wochenende in irgendwelchen Camps rumtrieben, war für mich und die ganze Abteilung dieses Wochenende ganz im Zeichen des Triathlons.


Der Hamburg Triathlon ist für mich definitiv NICHT eine schöne Veranstaltung. Definitiv ist sein Preis/Leistungsverhältnis am Rande des Erträglichen. Und leider ist an der Strecke sehr wenig los. Trotzdem ist es schon so eine Art Pflichttermin, denn hier starten doch die meisten braun-weißen auf einmal und viele auswärtige Mitglieder kommen für dieses Wochenende nach Hamburg. So sah man doch viele vertraute und auch neue braun-weiße Gesichter und hatte wieder dieses "Wir sind St. Pauli" Gefühl.


Meine Wenigkeit wollte eigentlich Olympisch starten, hatte den Platz dann gut 1,5 Monate vor dem Wettkampf aufgegeben und an treue Hände in der Abteilung übertragen. Die Übernehmerin wurde letztendlich 60. Frau, da kann man wohl von "in sehr gute Hände abgegeben" sprechen.


Nach ein bisschen zögern meldete ich mich im Rahmen von "wir haben noch Restplätze" für die Sprintdistanz an. Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich nicht auch die olympische Distanz geschafft hätte, aber wenn man das ganze Jahr noch nicht im Freiwasser war (!) und der Kopf irgendwie mit Schwimmdistanzen über 1000 Meter noch ein Problem hat, dann sollte man vielleicht einfach mal so einen Sprint für die Sicherheit und den Kopf einbauen.


So hatte ich eine sehr späte Startzeit und wartete sehr früh auf die restlichen braun-weißen. Da haben einige schon tolle Leistungen rausgehauen. Und wenn die hoch geschätzte @notaperecorder ihren ersten Triathlon macht und die @lollabie ein richtiges Brett raus haut, dann sind viele Leute sehr zufrieden. Ich begab mich dann langsam an den Start.


Neo oder nicht? Während in den letzten beiden Jahren einem diese Frage immer vom Reglement abgenommen wurde, war dieses Jahr ein Neo so eben gerade noch erlaubt, aber definitiv nicht notwendig.


Aber da kommen wir wieder zu oben. Für den Kopf ist es dann auch mal wichtig, den Neo im Wettkampf zu tragen und auch das Wechseln mit ihm zu üben. Sozusagen Routine rein bringen. Also rein in den Neo und rein in die Alster. Die trotzdem kalt war.


Kurz eingeschwommen und dann ging auch schon der Startschuss. Ich war ganz außen gestartet, da ich immer noch kein Freund von Freund- oder Feindberührung im Wasser bin. Ich kann weder durchgängig kraueln, noch kann ich durchgängig Brustschwimmen. Ich wechselte einfach. Das ging eigentlich auch ganz gut und so blieb ich hinten am Feld dran.


Komisches Gefühl. Zum ersten Mal in meinem Triathlonleben hatte ich wirklich Berührung mit einem dichten Feld und fiel nicht einfach hinten ab. Da musste ich auch schon mal Züge auslassen oder langsamer schwimmen, da ich eben nicht das Mädel vor mir treffen wollte.

Einschub: Leute! Es ist sowieso eine derbe Frechheit, wenn schnellere Schwimmer auf einer Sprintdistanz in Hamburg (= viele einmal im Jahr Starter) wie die Bekloppten durch und über (!) langsame Schwimmer schwimmen. Das ist Leuten von uns passiert, die mehr oder minder rücksichtslos unter getaucht wurden. Das geht null! Das kann einem garantiert auch ausversehen passieren, aber dann hält man an, checkt ob Opfer okay und entschuldigt sich. Das ist da nicht die Weltmeisterschaft oder der Kampf um Hawaii, das ist ein Spaßtriathlon mit einer unfassbar langen Wechselzone. Sprich: Bestzeit sowieso nicht möglich.

Einschubende.

Auf den letzten Metern konnte ich dann mangels Platz sowieso keine Meter mehr machen, also schwamm ich einfach nur hinterher und war nach 14:34 aus dem Wasser. Das ist für mich vollkommen okay. Bei meinem Debüt vor 2 Jahren habe ich noch 17:51 gebraucht. Man kann denn doch eine Steigerung erkennen.

Ab in die Wechselzone und eigentlich ging das alles sehr gut und schnell. Ich stieg in die Radschuhe ohne Socken (mach ich sonst nie) und wäre mit einem sehr guten 5 Minuten Wechsel auf der Radstrecke gewesen, wenn ja wenn nicht folgende Geräusche gekommen wären, als ich mein Rad vom Haken nahm: "Klong... Platsch... Platsch... Platsch..."

Mist. Hinterreifen total platt. Nun kann man dann so eine Sprintdistanz auch aufgeben, eine Zeit ist damit weg. Aber ich wollte nicht aufgeben und ich wusste, dass es beim Radservice eine große Luftpumpe gab. Also ab in die andere Richtung, hin zum Radservice und da den Schlauch gewechselt. Dankenswerterweise mit ein bisschen Hilfe, keine Ahung, ob dies dem Reglement entspricht, aber das sei mal egal.

Nun gut, nach 16:42 war ich auf der Radstrecke. Und anstatt vollständig in meiner Gruppe zu sein, war ich nun umgeben von Staffelradfahrern. Vorteil: Ich konnte schnell sehen, wen ich da überhole. Die Staffeln hatten gelbe Startnummern, die Einzelstarter weiße. Ich drückte also voll in die Pedale. Das ist bei kalten Muskeln natürlich nicht optimal, aber die Portion Wut im Bauch war da. Nach 5 KM hatte ich den ersten aus meiner Gruppe und hatte meinen Rhythmus gefunden.

Der Rest der 22 KM ging dann ganz flott über die Bühne. Nur so ein Staffelradfahrer nervte gewaltig. Okay, dass er grob mein Tempo fuhr ist geschenkt. Dass er bergauf etwas schneller war und flach/bergab etwas langsamer führte zu regelmäßigen Wechseln in der Führung. Ich habe auf die 10 Meter geachtet. Er nicht auf dem Hinweg klebte er schon ständig an meinem Hinterreifen, nach der Wende für gut 6 km. Das ist nicht fair. Mit einem Zwischensprint war ich ihn kurz los. Aber klar, wenn man dann so fröhlich Kraft sparen kann und nur eine Staffel radelt, ist es voll die Kunst 2 KM vor der Wechselzone wieder zu überholen und den Dicken zu machen. Es ist wahrscheinlich nur Zufall, dass er Stutzen der Rauten trug.

Okay, kurz geärgert, aber mit 44:49 war die Radeinlage ganz ordentlich. Ich kann das garantiert auch noch ein bisschen schneller, aber das wird noch.

Schnell gewechselt, nun wieder keine Socken (auch zum ersten Mal) und rauf auf die Laufstrecke. Ich lief so bei 95% des Möglichen und es ging eigentlich sehr locker. Und nun war überholen angesagt. Zwar flog mal ein Staffelläufer vorbei, aber aus meiner Gruppe holte ich die langsamen Starter einen nach dem anderen ein. Immer grob auf einer 6er Pace laufend ging es eigentlich sehr flüssig und gut. Der 4. km war etwas langsamer, aber dafür war Nr. 5 wieder schneller. Das Tempo hätte ich auch noch gut 5 weitere Kilometer halten können. Das ist dann für mich schon sehr gut. Am Ende eine 30:22, was bei meiner jetzigen Laufform ein echtes Brett ist. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren damals in bester Laufform hatte ich eine 31:40 gebraucht.

Und nun absolut fertig war ich auch nicht, als ich durch das Ziel lief. Wenn man den ersten Wechsel bedenkt, dann ist eine 1:51:02 sehr ordentlich. Ja, vor zwei Jahren habe ich eine 1:40:28 hingelegt, da waren es aber auch zwei Kilometer weniger Radstrecke. Ich bin zufrieden. Platz 303 meiner Altersklasse, sprich 20 noch hinter mir gelassen. Das ist angesichts des Wechsels, doch sehr gut. Ohne den platten Reifen, wäre ich round about 50 Plätze weiter vorne gewesen.

Fazit: Es hat Spaß gemacht, es war derbst wichtig für den Kopf und so kann ich das Comeback auch noch eine Stufe weiter treiben und habe mich für den Fördetriathlon in 3 Wochen angemeldet. Diesmal aber eine olympische Distanz. Und da dann wohl ob der Größe der Veranstaltung endlich mal wieder Letzter aus dem Wasser.

Ich freue mich drauf.

Sonntag, 12. Juli 2015

Mal ordentlich verfahren... Cuxhaven - Hamburg

Es gibt es noch. Das Qualitätsfernsehen, was einen bildet und einem "AHA!" Momente beschert. So letztens ein Beitrag im NDR Fernsehen über Fähren. Dort wurde u.a. die Schwebefähre in Osten-Hemmoor vorgestellt.

Bis zu diesem Beitrag habe ich historische Schwebefähren für etwas relativ normales gehalten. Jeder Norddeutsche kennt die in Rendsburg und ich war in meiner Jugend auch schon mal mit der in Middlesborough gefahren. Aber in dem Beitrag wurde erwähnt, dass es insgesamt nur noch 8 Stück auf der Welt gibt. Infos und wo die liegen, findet man auf der Internetseite der Schwebefähre Osten.

Damit war der Plan geboren Just a Bike Ride Nr. 2 diesmal von Cuxhaven über Osten nach Hamburg zu unternehmen. Der Gedanke war natürlich dies mit schönem Westwind im Rücken zu unternehmen. Das dann an dem Tag Ostwind herrscht, war eher ungewöhnlich, letztendlich aber auch nicht schlimm. Die Tour kurzfristig umzudrehen, verwarf ich angesichts des Schlagermoves jedoch. Ich hatte kein Bock am Ende eine Bahn voller Schlagerfans zu erwischen.

Der Tag begann nicht ganz so optimal, gab doch mein Radtrikot schon auf der Bahnhinfahrt seinen Geist auf. Bzw. der Reissverschluss gab seinen Geist auf.

In Cuxhaven also die verzweifelte Suche nach Ersatz oder irgendeiner Fixierung. Sicherheitsnadeln gekauft, aber das war auch eher supoptimal. Da aber alle Sportgeschäfte noch zu hatten, radelte ich erstmal los. Und radelte nach einem Kilometer an einem Radladen vorbei.

Man muss auch mal Glück haben. Hatten auf, hatten Trikot in XXL, okay null meine Farbe, aber egal.

Fahren wir halt so: 






Ich habe noch kurz geguckt, ob ich meine alte Firma finde. Daher der erste Kringel in den GPS Aufzeichnungen.

Die ihr nebenbei hier vollständig findet! Nachfahren gerne, aber dann bitte die Kringel nicht mitfahren.

Schnell war ich dann raus aus Cuxhaven und auf irgendwelchen Nebenstraßen ging es in Richtung Otterndorf. Der Blick was für Freunde der norddeutschen Tiefebene. Hier sind nicht wirklich Hügel vorhanden. Und wenn, dann sind es irgendwelche Deiche.







Die erste Stunde brachte 22 Kilometer und sollte letztendlich die langsamste Stunde der Tour blieben. Auch schon bemerkenswert. In Otterndorf gibt es nebenbei einen Verkehrshinweis auf den Nordseestrand. Lasst euch nicht verwirren. Es gibt da einen Nord- und einen Südsee dort. Der Nordsee ist ein Badesee. Das die sich "Nordseebad" auf ihr Ortsschild schreiben, ist a. ein gespielter Witz und meint b. dann doch DIE Nordsee.


Nun ging es an den Deich und immer weiter in Richtung Osten. Der Wind wurde schwächer, das Wetter erst sehr kalt und bewölkt, je näher ich Hamburg kam, umso besser wurde es.

Belum, Hörne und Freiburg / Elbe wurden durchfahren. Alles was für Freunde norddeutscher Landschaften






Nun musste ich nur den Absprung in Richtung Schwebefähre finden. Kurz hinter Freiburg war es soweit. Ich sagte dem Deich kurz "Auf Wiedersehen" und machte  mich auf den Weg ins Landesinnere. Mehr zufällig einen sehr direkten und schönen Weg über einen Wirtschaftsweg und dann einer graden Straße an einem Entwässerungskanal gefunden. Meine Schätzung, dass mein Umweg letztendlich vielleicht 10 hin und 6 zurück sein werden, erwies sich letztendlich als viel zu optimistisch. Ich kann es schwer schätzen, aber es waren wahrscheinlich am Ende schon gut 25 KM Umweg.

Nun fährt diese Fähre nicht gerade häufig und der Plan war um 13:00 da zu sein. Passte mit einer Ankunft um 12:54 sehr gut. Dafür war ich aber auch gut 10 Kilometer in einem 27er Schnitt gefahren.


Da ist sie...
ganz alleine auf der Fähre


Auf der Track ist der Weg über die Fähre nicht perfekt eingezeichnet, da ich das Gerät kurz aus hatte. Energie sparen. Vor mir eine Radgruppe, die dann aber lieber in das Lokal einkehrte und nicht Fähre fahren wollte.

Und so durfte ich um 13:00 Uhr ganz alleine übersetzen. In einem sehr gemütlichen Tempo wurden ich und mein Rad übergefahren. Eine Fähre und ein Fährmann (wird während der Fahrt gezahlt, jaja don't pay the Ferryman) nur für mich.

Kurze Pause und dann ging es zur Bundesstraße, die 1974 die Fähre ersetzte, um noch ein Foto zu machen.







Nun zurück zu meiner Strecke. Ich fuhr den Radweg an der Bundesstraße entlang. Das ist nicht gerade die angenehmste Strecke, aber es war nun mal die schnellste. Und so kam ich wieder zurück an die Elbe.

Kurz vor Drochtersen dann Mittagspause mit Kuchen und dann ging die wilde Hatz an der Elbe weiter. Immer noch sehr schöne, sehr verkehrsarme Wege und selbst die Ausflugsradler hielten sich in Grenzen. Da ich die Entfernung von Stade kannte, wusste ich langsam, dass ich mich ordentlich vertan hatte und die geschätzten 140 Kilometer nicht annähernd passen würden.

Hinter Stade war dann auch der schöne Teil vorbei. Nun entweder Obstmarschenweg oder direkt am Deich. Beim Obstmarschenweg Autos oder Ende, oder am Deich Ausflugsradfahrer in Dreierreihe nebeneinander. Ein Tod muss man sterben. Ich nahm den Obstmarschenweg. Erstaunlich dabei: Die meisten Menschen kennen den Unterschied zwischen einem benutzungspflichtigen und freiwilligen Radweg. Und auch die 1,50 Meter Abstand werden immer häufiger eingehalten. Sei mal positiv erwähnt.  Polizisten in Hamburger Uniform kennen das alles jedoch nicht. Nun gut. Er war örtlich nicht zuständig und damit war das Thema durch. Direkt neben einem her zu fahren, natürlich nicht in 1,50 Meter Abstand ist anderseits ein starkes Stück.

Ach ja: Liebe Gemeinden, kommt nun nicht auf die Idee eure Fußwege zu Radwegen umzuschildern. Sie sind einfach in einem Zustand, der echt Radfeindlich ist.




Auf Hamburger Gebiet gibt es eigentlich beinah nie benutzungspflichtige Radwege und die paar, die es gibt, habe ich mal ignoriert ;-). Nur war leider meine Strecke hier echt ätzend. Die Airbus Umgehung ist kein schöner Radweg. Und auch durch Finkenwerder ist nicht schön. Ich hatte mir da halt einen Weg runtergeladen und stellte erst jetzt fest, dass der die Elbe über die Hadag Fähre wechseln wollte.

Wollte ich aber ob das Schlagermoves nicht. Also noch ein Kringel und dann das wirre suchen eines Weges über die Elbe. Fahren Sie diese Kringel im Hafen bitte nicht. ;-)

Das kann man über Harburg allemal besser lösen. Dann aber durch Wilhelmsburg zurück zum Ausgangspunkt Hauptbahnhof.

Bis ich in den Stadtverkehr eintrat hatte ich immerhin noch eine Schnitt von 24,0 KM "in Bewegung". In der Stadt verliert man dann halt noch ein bisschen.

Am Ende also 174 km und damit die längste Tour in meinem Leben. Und damit mein erster Century Ride jemals. Nun war ich nicht komplett alle, aber nun noch ein Marathon? Mein höchsten Respekt gegenüber Leuten, die dies noch machen.

Ich lies mir zu meinen 18 Kilometern laufen dann doch gut 15 Stunden Zeit. Das lief bemerkenswert flüssig, wenn auch sehr langsam. Mehr als eine 7:27 Pace war nicht drin.

ABER: 192 Kilometer und ich habe endlich mal jeden einzelnen davon genossen.


































Montag, 6. Juli 2015

Bundesjugendspiele und wie es mit mir weiter geht

(Gerade als ich an diesen Zeilen schrieb, hat auch die Frau Balkongegenüber darüber gebloggt. Mein Artikel beinhaltet sehr viele ähnliche Gedanken.)


Wir leben in einer Welt, die von Leistung und dem damit verbundenen Leistungsdruck geprägt ist. Der Mensch hat sich in seiner Evolution ein System gegeben, welches auf einer sogenannten Bestenauslese und einer Bewertung des Menschen als nützlich oder unnütz basiert.

Ja, das klingt brutal hart. Aber nichts anderes ist der Kapitalismus, der u.a. auch davon lebt, dass man sich Menschen auswählen (!) kann, die für einen etwas tun. Das ist - in der reinen Theorie - eine Bestenauslese und da bleiben Menschen auf der Strecke.


Nun ist es eine sehr lange Diskussion, ob und wie man Kinder auf diesen Leistungsdruck vorbereitet. Er wird sie treffen, denn auch in 18 minus X Jahren werden unsere Kinder in einem kapitalistischen, von individueller Leistung und Leistungsfähigkeit (!) geprägtem System leben.


Nein, ich glaube nicht daran, dass Menschen vor der Erfindung des Warpantriebes und einem Treffen mit den Vulkaniern dies aufgeben werden. Neid, Missgunst, Macht und prahlen mit dem selbst Erreichten, ist eine viel zu starke Triebfeder des Menschen. Ja, das ist jetzt bewusst negativ formuliert.


Ich bin kein Pädagoge, aber in klugen Büchern steht immer, dass man Kinder spielerisch auf das Verlieren und Gewinnen im Leben vorbereiten soll. Dazu gehört insbesondere auch der sportliche Wettkampf. Wenn man diesen dann auch noch im Team bestreitet, dann kann man da spielerisch noch Werte wie Teamgeist etc. lernen. So die Theorie. In der Praxis muss man da wohl Abstriche machen.


Man entschuldige mir den Begriff Werte, der bekommt ja auch gerade so einen negativen Klang, aber es gibt Werte, die sind es wert so genannt zu werden. Teamgeist, Menschlichkeit, Fairness sind solche. Auch wenn Teamgeist immer ein "ihr" vs "wir" beinhaltet. Nichts hat eben nur eine Seite.


Ich war ein unsportliches und übergewichtiges Kind. Das hat was mit meinen Voraussetzungen zu tun, die ich in diesem Blog bereits mal erwähnt  hatte. Kurz ich hatte keine Leistungsfähigkeit. Das einzige was ich konnte war im Tor stehen. Ich war dick genug dieses auszufüllen und halbwegs passable Reflexe hab ich auch.


In meiner Traumwelt hat der Schulsport neben der spielerischen Vermittlung des Gewinnen und Verlieren auch die Aufgabe Spaß an Sport und Wettkampf zu wecken. So ganz aus der Luft gegriffen scheint mein Ideal ja nicht zu sein, wenn die man auf schulsport-hamburg.de in der Broschüre "Schulsport in Hamburg" folgenden Satz findet:

"Kinder und Jugendliche sollen dazu motiviert werden, regelmäßig Sport zu treiben." (Seite 14aaO)


Ich habe aktuell keine schulpflichtigen Kinder, aber aus meiner eigenen Lebenserfahrung kann ich nur sagen, dass die Schule dieses Ziel meilenweit verfehlt. Und dies scheint noch heutzutage der Fall zu sein, wenn ich diesen Tweet lese:


Von Anne Roth



Das ist eine Erfahrung, die auch ich gemacht habe und die ich unzähligen Gesprächen auch erfahren habe. "Wir laufen nun 3000 Meter". Ohne vorheriges Training, ohne vorheriges Hinführen für jeden Schüler, der nicht zufällig sowieso sportlich ist eine Qual und eine Strafe.

Noch nie habe ich gehört, dass auf dieses Ziel z.B. mal über 8 bis 9 Wochen hingearbeitet wird. Mit langsamen Läufen am Anfang, gezieltem Training am Ende. Schon gar nicht mit einer individuellen Vorgabe. All das, was Hobbyläufer jeder Leistungsklasse von ganz alleine planen, findet im Schulalltag trotz einer theoretischen Ausbildung der Lehrer offensichtlich nicht statt. Bei mir nie. Bei vielen anderen nicht. Schnackt mal drüber mit Leuten.

Und so sind auch Bundesjugendspiele ein Dreck. Die Kinder werden unvorbereitet da hin geschickt und so werden ihnen nur brutal ihre eigenen Unfähigkeiten aufgezeigt. Das ist nun brutal kapitalistisch "du bist nix wert, also geh nach Hause und nerv nicht", aber ich möchte den sehen, der dies als logischen Umgang mit Kindern vertritt.


Die sogenannten Helikoptereltern (btw das ist wie alles ein vollkommen pauschalisierendes Klischee) garantiert nicht. Nun ist die Abschaffung der Bundesjugendspiele garantiert auch keine wirklich tolle Idee, denn da kommen wir wieder zu oben. Ich kann mein Kind nicht vor jeder Niederlage schützen und dann mit 18 sagen "Willkommen auf dem ArbeitsMARKT" (meinetwegen auch mit 22, 27 oder wann auch immer). Der Schock wird dann viel größer sein.


Aber wie wäre es mit einer Alternative? Hinarbeiten auf individuelle Ziele, mit individuellem Trainingsplan und dann Abfrage zum Ende des Schuljahres. Die Kinder hätten Erfolge (und Misserfolge), würden sehen, dass Training Spaß macht und weiter führt und würden viel häufiger Spaß an Sport finden.


Oh das kostet Geld? Ja, das tut es und es ist einer unserer größten Fehler, den Bundesländern auf der einen Seite alle finanziellen Mittel abzugraben und sie auf der anderen Seite für das wichtigste verantwortlich zu machen, was wir haben. Unsere Kinder und Jugendlichen.

Dieser Artikel kommt nebenbei (außer in meiner Selbstbeschreibung) ohne die Floskeln "adipös" "Kinder sitzen vor dem Fernseher und bewegen sich zu wenig" etc. aus. Das sind Scheißhausparolen, von Leuten, die auch meinen "Ehe" im Sinne von Mann + Frau sei einer der oben genannten Werte. Mal ganz davon ab, dass sie pauschalisieren, diskriminieren und auch sonst Dreck sind.

Ich habe - bis mein Knie nicht mehr mochte - immer Basketball in einem Verein gespielt. Es hat mir immer Spaß gemacht, obwohl ich nicht gut war. Ich hatte da viele Freunde. Aber der Schulsport war immer eine Katastrophe. Er hat mir das Laufen so konsequent ausgetrieben, dass ich erst mit 38 daran wieder Spaß gefunden habe.


Ich musste an unzähligen Bundesjugendspielen teilnehmen, habe genau einmal eine Urkunde bekommen und bin nie wirklich vorbereitet worden. Vielleicht zweimal 30 Minuten Kugelstoßen und einmal die Wettkampfweite gelaufen, aber dass so Training nicht funktioniert, dass wissen wir langsam alle.


Ach ja das süsse Gift des Wettkampfes. Ich bin da ja nicht gerade konsequent. Das ist ja auch vielleicht ganz gut so. Ich hatte in einem meiner letzten Beiträge geschrieben, dass ich 2015 keine Wettkämpfe mehr bestreite. Das wird für echte A Wettkämpfe wahrscheinlich auch weiterhin gelten. Aber zwischenzeitlich habe ich den Spaß am Wettkampf wieder gefunden und noch viel wichtiger: Den Spaß am Training. Ich laufe, schwimme, radel endlich wieder mit einem entspannten Gesicht und freue mich auf jede Sekunde, die ich so verbringen kann.


Und daher werde ich dieses Jahr noch die Sprintdistanz absolvieren. Endlich mal wieder sein Rad irgendwo einhängen und nach dem Schwimmen abnehmen und dem Feld hinter her jagen. Ich freue mich drauf.



Sonntag, 21. Juni 2015

Ich wollte doch eigentlich nicht... / Hella Halb 2015

... aber irgendwie ging es dann doch nicht ohne. Eigentlich wollte ich dieses Jahr bei keinem Wettkampf starten.

Aber irgendwie juckte es dann doch und wenn man sich als Zielzeit eine 3:00:00 setzt, dann müsste doch ein Halbmarathon irgendwie laufbar sein. Insbesondere wenn die Trainingseinheiten der letzten beiden Wochen sehr schön und locker von der Hand gingen und ich mich jetzt besser fühle, als das ganze Jahr vorher.

So brach ich dann alle guten und schlechten Vorsätze und murmelte Samstag an der Hallerstraße das gemeine Wort "Nachmelden". Kurze Zeit später war ich um eine ordentliche Bargeldsumme ärmer und um eine Startnummer reicher.

Der Hella Halb. Eine der wenigen Massenveranstaltungen, die ich immer noch gerne mit laufe. Nie wirklich ein Ziel von mir, was Training angeht. Meistens irgendwie direkt nach einem Höhepunkt oder nach einer längeren Erholung gelegen. Aber ich laufe seit Juli 2009 und habe seitdem jeden möglichen Hella Halbmarathon (sprich das erste Mal 2010) mitgelaufen. Half nix, irgendwas in mir sagte: Statt Heilbronn, dann halt Hella.

So stand ich Sonntag zu früh auf, freute mich auf die Exilfamilie (sprich @exilfortunin und @exilsgdfan) und freute mich auf einen lockeren schönen Lauf.

Auto am Ziel geparkt und kurz noch auf Klo gewollt. Weil es zwar am Ziel, nicht aber am Start Wasserklos gibt. Und nennt mich Weichei oder Luxusscheißer, aber ich mag Wasserklos lieber. Aber wenn der vor mir stöhnt, als ob er den Orgasmus seines Lebens hat und dreimal spült und ungefähr genügend Klopapier für einen Kindergeburtstag abrollt, dann äh dann ist das too much information und man geht zu einem anderen Klo.

Und ja, da müsst ihr jetzt durch. Ich musste das immerhin real life erleben.

Der Pendelbus brachte mich ruhig und entspannt zum Start und ich war natürlich viel zu früh. Aber the early bird catches the free Dixie. Und ich mag alles, aber keine Hektik vor dem Start.

Ich steh da also so rum, da schnackt mich doch echt der  @combator von der Seite an. Nett dich getroffen zu haben, Digga. Und dann hast du ja echt ein Brett in den Hamburger Asphalt gedrückt. Noch kurz mit der Exilfamilie und  @datjulken geschnackt und dann ging es zum warmlaufen und in die Startaufstellung. Zufällig noch die @knotensusi getroffen und damit war die Twitterlaufgemeinde auch fast vollzählig getroffen.

Ich hatte mir vorgenommen LANGSAM los zu laufen. Der Start an der Reeperbahn führt dazu, dass man erstmal bergab läuft. Das verleitet dazu Gas zu geben und dann ist es schwierig wieder raus zu nehmen. Langsam also los. Ups, der erste Kilometer war dann doch eine 6:30. Naja, hier war ich häufig genug auch schon mit einer 5:50 los gedüst. Um dann zu sterben.

Dann erstmal ab in die Hecke und schon ist man bei der Wende und läuft runter Richtung Fischmarkt. Ich achtete auf einen ruhigen, lockeren Lauf aus dem Fußgelenk und blieb so bei 6:34, 6:35, dann auch mal eine 7:04. Letztere, weil man dann die Helgoländer Allee hoch muss. Ja liebe Nicht-Hamburger, Hamburg ist - wie beinah jede Fluss-Stadt NICHT flach.

Noch mal über die Reeperbahn, noch mal Wende und dann an der Speicherstadt vorbei in Richtung Alster. Ich werde kein Freund mehr, dass man Läufe in Hamburg durch den Wallringtunnel führt. Ich mag das nicht da drin. So guckte ich der Dame vor mir auf die Schuhe und irgendwie ging es so ganz ruhig und irgendwie in OOOOOHHHHMMM da durch. Huch! Wir sind ja schon bei KM 12. Ich hatte mir Samstag noch zwei Gele gekauft und nutzte die. Passte gut und obwohl ich zwischen 7:14 und 6:35 schwankte, hatte ich das Gefühl locker und konstant laufen zu können.

Aber gerade diesen Halbmarathon sollte man nicht vor dem Abend loben. An der Alster muss man kurz wenden. Und wen sehe ich da auf der Gegenseite kurz vor mir? Zwei liebe Bekannte, kurz gewunken, gefreut und ich überlegte kurz, ob ich Gas gebe. Schnell wieder verworfen, denn dafür war ich mir zu unsicher, ob ich durchlaufen könnte.

Normalerweise kommt beim Hella Halb ab Kilometer 15 mein heldenhafter Einbruch. Alleine schon, weil es jetzt immer wieder von der Alster hoch und zur Alster runter. Aber siehe da: Ich schwankte zwischen 7:03 und 6:45, lief also sehr konstant und fühlte mich auch locker. Endspurt? Vergiss es! Das ging dann auch nicht. Und so lief ich weiter.

Dann kommt noch mal eine fiese Steigung und die Rothenbaumchaussee als Zielgrade ist auch noch mal bergauf, aber es ging gut. Locker. Ich überholte die ganze Zeit eher, als dass ich überholt wurde. Ein schönes Gefühl. Leider waren unter den überholten auch besagte zwei Freunde. Der Fuß der Dame hatte genörgelt und da die beiden "frei von jedem Ehrgeiz" (Zitat) laufen, beschlossen sie den Rest Weg zum Erdinger zu Fuß zu gehen. "Trink ja nicht zwei" hörte ich noch, als ich sie verlies. So muss man laufen.

Nicht so schön waren die armen Läufer, die am Straßenrand lagen. Normalerweise ja eine Kunst, die insbesondere junge Männer beherrschen, die einfach nicht auf ihren Körper hören, denn heute muss doch die Bestzeit fallen (auch wenn es 35 Grad sind), diesmal jedoch waren es Mädels. Eine gut 700 Meter vor dem Ziel. Oh man. Das ist ärgerlich. Ich hoffe allen geht es wieder gut. Das ist echt immer nicht schön.

Weiter lief ich konstant knapp unter 7 Minuten und so war mein 5. Hella Halbmarathon nach 2:24:39 Geschichte. Das ich dieses Jahr schon gut 11 Minuten schneller auf der Halbmarathondistanz war, ist geschenkt. Dafür ist zwischendurch zu viel Murks passiert und ich einfach nicht in Topform. Für meine Form von Heute ist das ein wirklich tolles und gutes Ergebnis.

Der Lauf ist gut organisiert, man hat genügend Platz und es gibt ungefähr jedes Produkt von Hella, was man sich vorstellen kann. Ganz billig ist er nicht, aber das liegt natürlich auch an der Sperrung von vielen Innenstadtstraßen. Nun ist er wohl von der Finisherzahl die Nr. 2 in Deutschland. Berlin? In 10 Jahren haben wir dich. Vielleicht bin ich dann ja auch mein 15. Hella Halb gelaufen!




Sonntag, 14. Juni 2015

Einfach mal Rad fahren.

Schon lange überlegte ich, einfach mal von Hamburg nach Bremen oder andersherum mit dem Fahrrad zu fahren.




Leider hat das früher nicht gepasst, so dass ich dieses Wochenende endlich mal die Tour in Angriff genommen habe.




Kurz mal im Internet gesucht und schnell eine Strecke gefunden. An die habe ich mich dann auch zu 90 % gehalten, aber dazu später mehr.




Die Wettervorhersage sagte Gewitter voraus, dies schon ab morgens, aber ich entschied trotzdem mein Glück zu versuchen. Da aber den ganzen Tag Südwind angesagt war, entschied ich mich das ganze als Bremen - Hamburg zu fahren, also erstmal mit dem Metronom bis Bremen zu fahren.


Das Unternehmen Metronom zeichnet sich durch dumme und gute Ideen aus. Über den Umgang mit Fußballfans könnte man hier einen eigenen Blogbeitrag machen, aber darum soll es nicht gehen. Da haben sie sehr dumme Ideen. Bei dem Transport von Fahrrädern haben sie hingegen gute Ideen und haben einen eigenen Fahrradwagen eingerichtet, der Platz für sehr viele Räder bietet. Was er leider nicht bietet ist ein Sitzplatz für die Radler, dass man gleichzeitig sein Rad auch sehen kann. Das ist bei dem Transport eines Rennrades immer etwas nachteilig.

Bequem fährt das Rad nach Bremen



Da mir ein Radwanderer Löcher in den Bauch fragte, vergingen die 90 Minuten bis Bremen wie im Fluge.


Der große Vorteil der oben verlinkten Track ist, dass sie von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof führt. Und so war ich direkt nach dem Hauptbahnhof auf der Spur. Samstag morgens ist auch in Bremen am Hauptbahnhof eher geringer Verkehr, so dass ich ganz entspannt auf der Straße rollen konnte und mit Rückenwind ein gutes Tempo machte.

Bremen Hauptbahnhof, nun geht die wilde Hatz los



Die Straße verlies man dann aber schnell und bereits nach 5 Kilometern schlug man sich bei der Bremer Universität "ins Gebüsch". Man folgt nun den nächsten Kilometern einem glatt asphaltierten Weg, der auf einem Binnendeich angelegt ist. Da ist schnelles und entspanntes Radeln garantiert. Noch kurz die A 27 überquert und dann ist man in der freien Natur.

Auf dem Deich



Sehr bemerkenswert ist, dass bereits hier Hamburg als Radziel ausgeschildert ist. Es gibt einen offiziellen Fernradwanderweg Hamburg - Bremen und der ist nahezu durchgängig gut beschildert. Wenn man bedenkt, wie schwer sich Schleswig Holstein damit tut große Städte als Radziele auszuschildern, dann ist das wirklich lobenswert. In Schleswig Holstein sieht man am Horizont schon die Lübecker Türme, findet aber trotzdem keinen Wegweiser nach "Lübeck".

Selfie nach gut 15 Kilometern



Viel Mensch trifft man nun nicht mehr. Einige Radler, einige Angler, ein paar Hundebesitzer und ein paar Jogger.


Die Sonne brannte, es war warm und ich stellte schnell meinen Fehler fest. Hatte ich doch die Sonnencreme vergessen. Der Gedanke sich irgendwo welche zu kaufen, fiel schon aufgrund passender Geschäfte ins Wasser. Aber man muss auch mal Glück haben und so traf ich nach 12 Kilometern eine dreiköpfige Familie, die a. Sonnencreme dabei hatte und b. dankenswerterweise mir auch noch welche abgab.


Kurz zuvor die erste Schrecksekunde des Tages. Wenn man mit so einem Rennrad unterwegs ist, dann vermeidet man ja gerne Schlaglöcher und zu unebene Straßen. Denn zuviel können Schläuche und Mäntel nun nicht ab. Auf diesem sonst wirklich schön zu fahrenden Stück sind aber Holzbrücken vorhanden, die in einem eher bedauerlichen Zustand sind. Auf die erste Brücke knallte ich mit gut 30 Stundenkilometer, weil ich es einfach zu spät gesehen hatte. Das Rad tanzte und mein Garmin löste sich aus der Halterung und ging auch erstmal auf dem Asphalt tanzen. Zum Glück sind die Teile anscheinend äußerst robust gebaut, denn ohne wirkliche Schäden konnte ich es aufheben und weiter fahren.


Sonst waren die ersten 20 Kilometer bis Fischerhude ein Radhochgenuß. Trotz Fotos machen und einem wirklich gedrosseltem Tempo hatte ich nach 1 Stunde gut 25 Kilometer abgerissen.


Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, denn ab nun nutzt der Radfernwanderweg auch Strecken, die für ein Rennrad absolut ungeeignet sind, aber auch mit einem Touringrad äußerst schwierig zu befahren wären. Schade eigentlich, denn sonst wäre das eine absolute Traumstrecke.


Teilweise unbefestigte Straßen mit ganz vielen Steinen drauf, teilweise - und das ist schlimmer - so sandiger Boden, dass die Reifen durchdrehten und man wirklich Probleme hatte, auf diesen Wegen zu fahren.
Radweg? Sandkiste!


Zum Glück fahre ich relativ robuste Continental Mäntel, sonst hätte ich wohl im Nichts eine Panne gehabt.

Denn nun trifft man nur noch sehr selten einen Menschen. Es gab echt Abschnitte, da sah ich gut 20 Minuten niemanden.

Nach gut 50 Kilometern gingen meine Wasservorräte doch etwas schnell zur Neige und so ein kleines Frühstück kam mir auch in den Sinn. In einem für das Schützenfest geschmücktem Dorf (Name habe ich ehrlich gesagt nicht mir gemerkt) fand sich ein Bäcker, wo man sein Rad so hinstellen konnte, dass es direkt neben dem eigenen Sitzplatz stand.


Nach dieser Pause ging es gut gestärkt weiter. Schöne ruhige Straßen wechselten sich immer wieder mit unbefestigten nervigen Wegen ab. Darunter litt natürlich auch ein bisschen das Tempo, aber am Ende sollte ein 22,6 Kilometer Schnitt auf der Uhr stehen.


Am besten das Stück, wo auf historisches Kopfsteinpflaster hingewiesen wurde. Vergesst Paris-Roubaix, fahrt Bremen - Hamburg. Nun wären 900 Meter Kopfsteinpflaster ja eher so eine Spaßerfahrung, wenn danach nicht der nächste extrem sandige Abschnitt gewartet hätte. Es nützte nix, ich musste ein Stück schieben.

Kopfsteinpflaster Hinweis



Zum Glück hielten sowohl Material, als auch Wetter. Nur leider sind meine Radschuhe nicht wirklich bequem und so musste ich doch mal kurze Pausen machen, um meinen Füssen ein bisschen Luft zu geben. Hier muss ich wohl mal in Material investieren.


Man fährt ein ganzes Stück auch in Sicht- und Hörweite der A 1. Ist schon lustig, man trifft keine Menschenseele, ist irgendwo im Nichts und hört doch die Zivilisation deutlich rauschen. Mit Hilfe meines Garmin begann ich ab Kilometer 65 auch mal Sandabschnitte zu umfahren. Kurz die Karte groß gezogen und dann auf der Straße weiter gefahren. Funktionierte sehr gut und ich bin zum Glück nicht vom Weg abgekommen.

Ist schon schön so in Norddeutschland



In Hollenstedt war dann noch mal eine längere Pause angesagt. So langsam nahm der Wind zu und auch die Bewölkung, so dass klar war, dass irgendwann das Gewitter kommen würde. Da man hier aber schon relativ nah an Bahnstationen ist, war mir klar, dass ich nun schon gut nach Hause kommen würde.



Selfie nach 100 KM







Gut 90 Kilometer waren abgespult und nun kam doch eine neue Herausforderung auf mich zu. Sandwege waren nun Geschichte, aber die Harburger Berge heißen schon nicht zu Unrecht Berge. So waren doch ein paar Anstiege zu meistern. Gerade die Rosengartenstraße bis Sieversen ist mir in Erinnerung geblieben. Ein ständiger Anstieg, der noch mal alle Reserven verlangte.

Übertritt der Stadtgrenze
Innerhalb der Harburger Berge wurden dann auch die 100 KM überfahren. Von hinten näherte sich nun ein Gewitter, aber noch war Abstand vorhanden und so ging es über die Hamburger Stadtgrenze.

Was man in den Harburger Bergen hoch gefahren war, rollte man nun wieder runter und so ging es die Eißendorfer Straße rasant in Richtung Harburg City.

Diese zu durchfahren ist immer wieder ein eigenes Abenteuer. Und ich verpasste eine Unterführung, so dass ich ein paar Kringel machte. Nun in bester Einkaufszeit war an Tempo oder so nicht mehr zu denken. Häufig genug zeigte der Tacho nur noch 10 km/h an. Aber es gilt nun mal Safty first!

Irgendwann hatte ich mich dann aber durch Harburg geschlängelt und stand an der Alten Harburger Brücke. Das Gewitter nun direkt im Nacken. Es begann eine Art Wettrennen. Welches ich aber nicht gewinnen konnte, so dass ich mich ein bisschen unterstellte, den Starkregen passieren lies und dann bei normalem Regen die nächste Bahnstation anpeilte.

In Wilhelmsburg war Musikfestival, so dass an jeder Ecke Musik zu einem drang und Menschen von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort wanderten. Schon eine schöne Stimmung in einem aufstrebenden Hamburger Stadtteil.

Am Ende standen dann 130,9 KM auf meinem Tacho mit einem Durchschnitt von 22,6. Das ist doch ganz ordentlich, wenn man bedenkt, dass auf vielen Abschnitten bedingt durch den Belag ein Tempo fahren nicht möglich war.

Insgesamt hat es richtig Spaß gemacht. Kann ich jedem nur empfehlen. Ich werde die Tour garantiert noch mal machen und dabei versuchen die ganzen Sandwege zu umgehen.