Dienstag, 30. September 2014

2014 und 2015

Huch, so wird das nie was mit dem "meistgelesener Laufblog Deutschlands". Wenn man erstmal 16 Tage nix schreibt. ;-)

Aber außer Training ist auch nicht viel passiert. Oder doch? Denn ich habe meine Wettkampfplanung 2015 fertig gemacht. "So früh?" werdet ihr zu Recht fragen. Aber zum einen brauche ich konkrete Ziele um mich zum trainieren zu bewegen, zum anderen will ich nächstes Jahr einen Schritt nach vorne machen.

Aber noch ist 2014 nicht ganz vorbei, denn da gibt es ja noch den Frankfurt Marathon. Das Training läuft, Details berichte ich gleich. Noch bin ich bester Hoffnung eine Pace von 6:59 zumindest bis Kilometer 35 durchzuhalten und mich dann irgendwie ins Ziel zu kämpfen. Ziel sollte eine Pace von unter 7:06 sein (= genau 5:00:00).

Aber es kann noch soviel passieren. Und da ich sehr tagesformschwankend bin, muss ich am Renntag auch einen guten Tag erwischen, damit alles so klappt, wie ich mir das vorstelle.

Ein Training ist ja dann gut, wenn man nicht nur sich körperlich fertig macht, sondern wenn man auch bei jedem Training etwas lernt. Heute zum Beispiel habe ich gelernt, dass ich absolut kein Morgenläufer bin. Wenn zwischen aufstehen und los laufen so zwei Stunden liegen, dann schon. Sonst nicht. Mein Kreislauf, mein Magen und auch mein Kopf mögen nicht aus dem Bett springen und los laufen.

Nun gut, es gibt schlimmeres.

So ein ablaufen eines Trainingsplanes ist auch immer mit Unsicherheiten verbunden. Einmal 28 KM in 6:52 und einmal etwas unter 28 km in 7:03 sind eigentlich gute Voraussetzungen, wenn man "Sub5" plant. Aber die Zweifel bleiben. Waren es genug lange Läufe? Schaffe ich die restlichen 14 Kilometer auch noch?

Diese Zweifel werden auch bleiben und beantworten kann man sie erst, wenn man im Ziel ist. Fakt ist:So problemlos und so schnell liefen die langen Läufer bisher noch nie in einer Marathonvorbereitung. Bisher bin ich immer bei KM 25 eingegangen wie eine Primel. Das war diesmal nicht der Fall.

Nächsten Sonntag ist dann sozusagen die Generalprobe, wenn ich 30 bis 32 Kilometer laufen will. Mal sehen, in welchem Tempo ich die hinbekommen. Ich werde nicht ganz mein geplantes Renntempo anschlagen, denn am Samstag ist Fußball und am Freitag werde ich beim Köhlbrandbrückenlauf mit machen. Das sind 12 Kilometer und da will ich noch mal Tempo bolzen.

Wobei bisher auch die Intervalle gut, schnell und flüssig über die Bühne gehen. Die nächsten Morgen Abend.

Mechanische Probleme mit Knie, Fuß oder Wade habe ich nur im ganz kleinen Rahmen, auch dies ist neu. Das freut mich sehr und zeigt auch, dass ich einen Plan genommen habe, den ich drücken kann. Das ganze soll Spaß machen und nicht am Ende eine Quälerei sein.

So sind es noch 26 Tage bis zum Startschuss. Hoffen wir das beste!

Kommen wir zu 2015. Es wird mein erstes Jahr ohne Marathon. Oder doch nicht?

Fakt ist: Im November ist für mich erstmal Pause. Pause heißt nicht, dass ich mich einen Monat mit Bier und Chips auf das Sofa lege. Nein, aber die Laufschuhe bleiben im Schrank, das Rad an der Wand und ich werde mich auf Schwimmen und Krafttraining verlegen. Im Dezember werde ich dann mit einem Laufblock beginnen, der im Januar in der Teilnahme an den Rodgau50 enden wird.

Nun ist das geheime Ziel dort wirklich 50 Kilometer zu schaffen. ABER ich mache das sehr von Wetter und Beschaffenheit der Wege abhängig. Nicht nur an diesem Tag, sondern auch in der Trainingsphase. Das ganze steht ja unter dem Stichwort "Ausdauer". Und die Rodgau50 mit ihren 10 Runden sollen da auch mentale Ausdauer bringen. 

Falls ich aber am Ende im Schneematsch nur 6 Runden laufe, dann ist das ein Minimalziel und trotzdem okay.

Danach wird eine kleine Pause eingelegt und ab Mitte Februar beginnt die Vorbereitung auf die Challenge Heilbronn. Der Grundplan steht von diesem Jahr. Der war ja auch prinzipiell erstmal erfolgreich. Das Radtraining soll gerade im Frühjahr etwas intensiver werden und das schwimmen soll bis dahin auf Krauel umgestellt sein, aber das sind so Wunschträume.

Und nach der Challenge Heilbronn wird dann richtig reingehauen. Der Jahreshöhepunkt soll dann die Halbdistanz bei der Challenge Almere Amsterdam sein. Und dort würde ich gerne 45 Minuten schwimmen, 3:10 Rad fahren und 2:10 laufen. Und mit 6:15 im Ziel sein. Wechseln kann ich halt nicht schnell ;-).

Und dann ist 2015 auch schon vorbei. Das noch einige Vorbereitungswettkämpfe dazu kommen werden, versteht sich von alleine.

Nun aber hauen wir erstmal in Frankfurt einen raus.

Sonntag, 14. September 2014

Halbzeit! #FFMPB

Es ist Halbzeit auf dem Weg zu FFMPB, was kurz für Frankfurt am Main Personal Best ist. Ziel ist es meine Marathonbestzeit zu verbessern. Aufgestellt habe ich diese in Hamburg 2013 und sie liegt bei unglaublichen 5:14:26.

Ihr merkt: Aus mir wird kein schneller Läufer mehr.

Ziel in Frankfurt ist es also mindestens eine Sekunde schneller zu sein. Ein Traum wäre es, wenn ich das ganze unter 5:10 bekomme. Und wenn alles wirklich ganz super läuft, dann hoffe ich auf eine 4:59.

Zur Halbzeit war nun ein Testhalbmarathon angesagt. Und da Sonntag unser Trümmerverein Fußball spielte, suchte ich eine samstägliche Veranstaltung, um diesen Halbmarathon zu absolvieren. Gleichzeitig ist es Zeit ein Fazit zu ziehen.

Samstags gibt es zum Glück die Veranstaltungen des 100 MC in Öjendorf. Ich hatte schon mal einen Trainingslauf im Rahmen der Veranstaltungen versucht, musste damals aber aufgrund von Knieschmerzen abbrechen. Die Läufe finden auf einer Runde um den Öjendorfer See statt, die etwas über 3,7 KM hat. D.h. ein Halbmarathon sind 6 Runden. Bzw. um ganz genau zu sein: 22,66 KM.

Die Runde ist sehr schön, wenn man sie jedoch 6 mal durchlaufen muss, dann ist es nicht mehr ganz so spannend.. Laut meiner Garmin hat das ganze insgesamt 96 Höhenmeter (über alle Runden), diese aber etwas ungleich verteilt. Jede Runde beginnt flach und endet in einer schönen Welle, die nette Nadelstiche sind. Die Wege sind relativ fester, aber rutschiger Sand, was auch etwas mehr Kraft kostet, als z.B. Asphalt. Kurz: Genau das richtige um mal die Form zu testen.

Testhalbmarathon heißt: Vollgas. Und dafür hatte ich den besten Hasen der Welt gewonnen. Das Schwesterherz. Testhalbmarathon heißt aber auch mal das Outfit und die Schuhe für den großen Tag testen. Also Outfit schwebt mir zur Zeit die Triathlonausstattung des FCSP vor und dazu Armlinge. Und nach diesem Test sage ich, dass dies bei ca. 10 bis 15 Grad perfekt ist. Besser selbst als ein Laufshirt.

Die 100 MC Veranstaltungen sind davon geprägt, dass hier Leute Marathon Läufe sammeln. D.h. hier joggen viele Leute einen Marathon ohne Bestzeiten laufen zu wollen. Bereits um 8 gehen daher Leute auf die Strecke, die mehr als 5:30 brauchen. Hier von der Rentnertruppe zu sprechen ist nicht despektierlich gemeint, sondern ist einfach die Wahrheit. Alle diese Leute haben meinen höchsten Respekt. Der langsamste brauchte am Ende knapp unter 9 Stunden, lief damit länger als ausgeschrieben und wurde trotzdem gewertet.

Und noch eines zeichnet 100 MC Veranstaltungen aus: Da stehen ganz charmante Helfer rum und verteilen soviel zu essen (und zu trinken), dass man beim Laufen dicker werden könnte. Es gibt alles was das Marathonherz begehrt. Inklusive saure Gurken und Käsestückchen.

Mit dem Häschen war verabredet mit einer 6:30er Pace zu beginnen und dann mal zu gucken. Das lief die ersten Kilometer ganz gut. 6:23, 6:27, 6:27 und dann 6:40 und schon war die erste Runde zu Ende. Die Wellen am Ende bremsten einen deutlich, aber sonst lief das flüssig und wir sabbelten so vor uns hin, was mir auch zeigte, dass da noch Reserven sind. .

Ebenso die zweite Runde. Es wurde schnell ein Muster klar: Ein KM (meistens der am Ende mit den Wellen) lief ein bisschen aus dem Ruder, der Rest war dafür schneller als geplant. Kilometer 12 mit 6:50 und 16 mit 7:40 waren dann viel zu langsam, da wurde halt das Buffet gesponsort und da muss auch mal ein bisschen Zeit drin sein. Immerhin war KM 17 dann wieder eine 6:18.

Nun wurde ich langsam ruhiger, mein Hase konnte sich über Nordic Walker auslassen und ich hörte eher schweigend zu. Ich merkte dann doch das Tempo. 


Letzte Runde! Noch mal Flüssigkeit bei KM 19 tanken und auch mal das Buffet genießen und dann die letzten beiden Kilometer bis zum Halbmarathon Vollgas geben.

Und da wird der Hase dann gnadenlos. Es war mal richtig Vollgas angesagt (also in meinem Tempo). KM 20 dementsprechend in 6:10 und den letzten Kilometer am Anschlag bei 6:00, natürlich lag in diesem auch ein fieser kleiner Anstieg, damit das auch richtig noch mal rein geht. Das nennt man dann gutes Training.

Am Ende standen bei der 21,09 KM Marke eine handgestoppte 2:17. Das ist aus dem Training heraus erstmal eine feine Zeit. Schneller war ich dieses Jahr nur beim Wilhelmsburger Insellauf, da bin ich eine 2:16:29 gelaufen. Wohlgemerkt auf einer brettflachen Asphaltstrecke.

Danach trudelte ich mehr oder minder in einer 7:02 für den letzten vollen Kilometer und einer 7:24 für die abschließenden 600 Meter aus. Das Ziel einen schnellen Halbmarathon zu laufen, war allemal erreicht.

Wo stehen wir also im Hinblick auf Frankfurt? Wenn man die erzielte Zeit in so Prognoserechner eingibt, dann spucken die irgendwas um die 4:50 aus für einen Marathon. Das ist doch schon mal ganz nett und zeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Nun ist es aber auch so, dass mein Problem gerne mal die zweite Hälfte eines Marathons ist, so dass man sich nicht blenden lassen sollte. Das wird noch ein heißer Ritt. Und einige Läufe waren eben auch nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe.

Nun beginnt nach drei Wochen mit eher kurzen langen Läufern (21, 23, 21) die Zeit der längeren langen Läufe. Am nächsten Wochenende gleich 26, dann 28. Wenn die absolviert sind, wird man sehen, ob und wie Frankfurt ein Erfolg werden kann.

Immerhin laufen die Intervalle sehr flüssig und sehr schnell. Aber das war noch nie mein Problem.


Montag, 8. September 2014

Mentale Härte / 24 Stunden Lauf von Rüningen

Freunde der Sonne. Das Schwesterherz hat ja ab und zumal komische Ideen. So wollte sie wirklich mal an einem 24 Stunden Lauf teilnehmen. Und suchte sich die 24 Stunden von Rüningen aus.

Rüningen? Ist ein Stadtteil von Braunschweig.

Und so machten wir uns am Samstag auf den Weg nach Rüningen. Über die B4 ging es gemächlich nach Braunschweig und auch der Ort des Geschehens war schnell gefunden. Ein guter Platz für das Campen war nach einer kurzen Verwirrung auch gefunden, denn ich hatte beschlossen Camping zu machen, währen die feine Dame ein Hotelzimmer nutzte.

Was ist nun so ein 24 Stunden Lauf? Man startet eine Rückwärts laufende Uhr von 24 Stunden und dann lässt man die laufen. Bis man bei 0 ist. Und wer in dieser Zeit am meisten Kilometer gemacht hat, der hat gewonnen. Wobei das gewinnen hier sehr unwichtig ist. Ebenso wie das Erreichen irgendeines Zieles. Der "Wettkampf" steht unter dem Motto "Ich laufe soviel ich will, wann ich will." und das wird auch gelebt. Gerade, da es auch eine Familienwertung gibt und so auch kleine Deerns und Jungs ihre Runden machen.

Runden? Ja liebe Leser, wir sprechen hier von einer 1 KM Runde, die komplett auf einer Bezirkssportanlage verläuft. Man könnte auch sagen: Rum um den Rasentrainingsplatz, rum um den Grandtrainingsplatz, rum um die Tartanbahn des Spielplatzes. Um euch einen kleinen Eindruck zu vermitteln, habe ich mich als Videofilmer versucht. Leider war mein Speicher nicht ausreichend, um einmal eine ganze Runde aufzunehmen, so fehlt das Tartanbahn Stück. Aber ich denke, dass ganze gibt doch einen ordentlichen Eindruck: 


Während mein Schwesterherz etwas reissen wollte, war mein Plan das Motto der Veranstaltung doch ein bisschen auszureizen und meinen Long Jogg am Samstag auf der Strecke zu absolvieren.

Das klappte auch ganz ordentlich, auch wenn mir die schwüle Feuchtigkeit doch ordentlich zusetzte und so das Tempo zu wünschen übrig lies. Und noch etwas lernte ich: So angenehm es ist auf Rasen zu laufen, es kostet (zumindest mir schweren Läufer) auch ordentlich Kraft.

Ich bin normalerweise kein Rundenläufer und so witzelten Schwesterherz und ich schon nach drei Runden, dass dieses Rundengelaufe doch mentale Härte gibt. Aber das erstaunliche ist: Das ganze ist äußerst kurzweilig. Man trifft schnell Leute mit denen man mal schnacken kann oder erfreut sich an den ganz vielen Kindern, die irgendwelchen Schabernack treiben, während sie (gehend) ihre Runden absolvieren. Teilweise kommen da ordentlich Kilometer bei den Knirpsen zusammen. Ich spiele jetzt mal nicht den Mahner, sondern erfreue mich lieber daran, dass Kinder so frei und fröhlich Freude an Bewegung finden. Teilweise wird auch der Plüschhund mitgenommen, der dann die Plüschtierwertung (inoffiziell) gewinnt, auch wenn er mal zwischen durch gegen einen Plüschmarienkäfer getauscht wird.

Man hört viele Gespräche mit. So auch dies eines der Freaks, die wirklich 24 Stunden mehr oder minder am Stück sich bewegen. "Hey, wie trainierst du eigentlich auf einen Marathon" "Ich trainiere nicht, ich laufe!"

Oder die Dame, die auf die Frage, ob sie denn die Nacht durchgelaufen sei, antwortete, dass sie dies nicht sei, sie habe einen Kaffee getrunken und sei auf Klo gewesen. Naja, so eng würde ich das nun nicht sehen.

Die Veranstaltung an sich ist nahezu perfekt organisiert. Jede Runde hat man die Möglichkeit sich zu verpflegen und es gibt zu jeder Tages- und Nachtzeit Obst, Riegel, Wasser, Iso und später auch Cola, Red Bull, Kartoffeln, Stullen, alkoholfreies Bier. Da kann man sich rund futtern.

Für ein Musikprogramm wird per Schülerband (mit einem sehr eingeschränkten Programm, was ca. 2 1/2 mal gespielt wurde), Konserve (auch sehr eingeschränkt, so ungefähr 4 mal durchgenudelt) und einem Jazzfrühshoppen (die waren cool) gesorgt. Aber das klingt nun negativer, als es war. War nicht viel Helene Fischer und viel Metal dabei. Kann man mal 24 Stunden hören.

 In der Ruhe liegt die Kraft

Das Tempo wählt jeder frei. Und so gibt es hier ebenso langsame Walker, wie es auch eine Staffel gibt, die am Ende über 300 Kilometer abreisst. Erstaunlich: Es ist ab und zumal voll auf der Anlage, es muss jeder viel überholen und es fällt trotzdem nicht ein böses Wort. Eher entschuldigt man sich, dass man nicht schnell genug aus dem Weg gegangen ist.

Nach 24,57 KM (die 0,57 waren einem Klolauf geschuldet) war mein "ernster" Teil absolviert. Ich machte also Pause, kochte uns was zu essen und wartete auf das Schwesterherz.


Essenspause und auch eine kurze Schlafpause. Es gibt bei diesen 24 Stunden noch eine Sonderwertung. Die Moonlightrunnerwertung. Wer 15 KM zwischen 0 und 4 Uhr abspult, der bekommt noch ein besonderes Shirt. Ich hatte da keine Ambitionen und ging (!) so nur drei Kilometer um die Strecke um ein bisschen warm zu werden. Schwesterherz drehte brav ihre Runden und hatte nach knapp 2 Stunden die 15 Kilometer geschafft und war stolze Besitzerin eines Shirts.

Nun hauten wir uns beide hin, aber mehr als ein unruhiger 5 Stunden Schlaf war nicht drin. Um 9 Uhr sollte es Frühstück geben, was reichlich war und mit viel Kaffee garniert war.

Danach ging es wieder auf die Bahn, auch für mich. Grund? Ganz einfach, wenn man da rumsitzt und zuguckt, dann wird man Mückenfutter. Mein nächtlicher Support hat mir irgendwas um die 12 Mückenstiche gebracht und dies obwohl ich gefühlt noch ca. 200 Mücken erschlagen habe.

Dann lieber langsam um die Bahn drehen. Gesagt getan. Eigentlich wollte ich auch noch so 6 Kilometer locker laufen, aber das war irgendwie nicht drin. Und so fand ich den perfekten Weg für mich die Runden zu absolvieren: Rasen (ca. 500 Meter) gehen, Grand und Tartan laufen (ca. 500 Meter). Das war zu machen, belastete nicht weiter und so drehte ich Runde um Runde. Ups. So weit wollte ich gar nicht, aber ich habe gerade Runde 37 absolviert und habe noch vier Stunden. Naja, kurze Pause, Beine hoch und dann machen wir auch noch die 50 voll.

langsamer als der eigene Schatten


Schwesterherzchen hatte was von "mal gucken was geht" ausgegeben und letztendlich ging noch ordentlich was, aber das kann sie im Detail selber berichten.

Unsere jeweils letzte Runde absolvierten wir 15 Minuten vor Schluss fröhlich gehend. So machte ich die 50 Kilometer in 24 Stunden voll.

Marathon Durchgang (die 195 Meter waren extra ausgeschildert) nach ca. 22 Stunden. Wird wohl auf ewig mein langsamster Marathon bleiben.

Machen wir doch mal ein Fazit: Es hat Spaß gemacht. Durch die Länge ist eigentlich jeder entspannt und jeder zu einem Schnack aufgelegt. Dadurch, dass ich nicht zu viel gelaufen bin und eigentlich immer langsam gelaufen bin, fühlen sich die Beine heute auch okay an. Die Füsse meckern ein bisschen, aber sonst ist alles gut.

Das werde ich allemal noch mal machen.


Dienstag, 2. September 2014

Laufen mit Nazis?

Wie unter anderem die TAZ berichtet, hat ein aktiver Hamburger Neonazi ein Profil bei Alsterrunning und will an dem großen Hamburger Alsterlauf teilnehmen.

Nun ist (Hobby-)Sport eher etwas politisch neutrales, bzw. das schöne Wort unpolitisch kommt da zur Bedeutung. Profisport ist nebenbei alleine - entgegen weit verbreiteter Annahme - deswegen nicht "unpolitisch", weil sich von Lokalpolitikern bis Bundeskanzlern alle gerne im Ruhm erfolgreicher Sportler sonnen, in der Hoffnung es falle ein bisschen Ruhm auf sie ab. Das ist hochpolitisch.

Hobbysport ist da schon weniger politisch, aber da es ein "unpolitisch" sowieso nicht gibt bzw. ein "unpolitisch" sehr schnell ein ignorieren hin zu einer Akzeptanz ist, was dann wieder hochpolitisch ist.

Nehmen wir das akute Beispiel: Wenn ich akzeptiere bzw. ignoriere, dass sich dieser Herr in Volksläufen, Laufplattformen etc. tummelt, dann ist das eine Art der gesellschaftlichen Akzeptanz für einen Herren, der woanders Sachen predigt, die mit dem verbindenden Gedanken des Hobbysports aber so gar nix gemein haben. Das er "hier nichts macht", ist kein Argument, denn durch Ignoranz stärke ich ihn in einem sozialen Zusammenhalt und alleine dies stärkt seine Position. Und wenn er dann was macht, dann ist es eventuell schon zu spät.

Oder anders ausgedrückt: Ich habe keinen Bock mit einem Nazi irgendwo fröhlich zu laufen, wenn ich weiß, dass der mich politisch am liebsten in den Knast stecken würde (bzw. schlimmere Dinge machen würde), weil ich meine Werte vertrete.

Hamburger Veranstalter sollten sich also sehr gut überlegen, ob sie diesen Herren als Anmeldung akzeptieren. Ich für meinen Teil werde mir zumindest sehr gut überlegen, ob ich bei einem Veranstalter starten möchte, der dies ignoriert und damit akzeptiert.

(Bevor hier wieder das Gemeckere von Leuten los geht: dies ist ein Sportblog, er geht deswegen bewusst nicht auf die komplexen Strukturen des Entstehens von Menschenhass und die umfangreichen Facetten der Diskriminierung ein. Darüber wird im Internet an anderer Stelle genügend geschrieben. Das Studium dieser Quellen wird jedem Leser dringend empfohlen. )

Montag, 1. September 2014

Ich bin ein unzufriedener Held

Das vierte Mal in meinem Leben Heldenlauf. Ich wollte das ganze auch mal als Test nehmen, was ich denn so fähig bin zu laufen. Um das richtig einzuordnen, schreibe ich mal vorab die Zeiten, die ich bis jetzt beim Heldenlauf gelaufen bin.

2010: 2:16:32
2012: 2:32:22
2013: 2:28:15
 


Wie ich die Zeit 2010 hinbekommen habe, ist mir bis heute komplett unklar.

Man muss dazu die Strecke des Heldenlaufes betrachten. Nach relativ flachen ersten 9 Kilometern wird das ganze eine Berg- und Talbahn, die einen an den Fuß des Wasebergs bringt und dann eine steile Treppe hinauf. Danach geht es noch mal runter zur Elbe, noch mal eine steile Treppe hinauf (vom Falkensteiner Ufer kommend) und gerade wenn man denkt, man hat alles hinter sich, dann kommt "In den Bargen" und noch eine ordentliche Steigung. Alles hier ganz gut nachzuvollziehen.

Nun müsst ihr euch auf diese Strecke nicht mehr freuen, denn diese Strecke ist eine Ex-Strecke. Am Start wurde bereits verkündet, dass man die Strecke nächstes Jahr entschärfen will. Der Veranstalter sprach von "Mehr schön, weniger steil", aber ob das so geschieht, sei mal dahin gestellt. Ich vermute mal, dass eher das Problem darin besteht, dass die Wanderwege, die man nach dem Falkensteiner Ufer benutzt äußerst beschädigt sind und abzurutschen drohen. Ich denke mal, dass hier eine Sperrung und Sanierung in den Büschen ist.

Wenn der Veranstalter jedoch alternativ weniger Treppenviertel und eher weiter nach Teufelsbrück laufen lässt, dann verliert er auch viel schön. Insbesondere, da Teufelsbrück in mehreren Hamburger Sportveranstaltungen durchlaufen wird. Aber warten wir es ab, wie der Veranstalter die Strecke ändern will.

Die Startnummern Abholung am Freitag war problemlos. Was ich vollkommen unverständlich finde ist, dass eine Gebühr von 4 Euro in bar "für die Zeitnahme" verlangt wird. Bei der Nutzung eines Einwegchips und keiner Möglichkeit ohne Zeitnahme zu starten, ist dies einfach nur eine versteckte Erhöhung der sowieso schon relativ teuren Startgebühr. Das ist schlichtweg frech. Auch gerade weil bei der Anmeldung nur relativ versteckt auf diese Gebühr hingewiesen wird.

Die Goodie Tasche ist bei diesem Lauf immer wieder ein Quell der Freude und auf meinem Instagram Kanal zu bewundern. 


Sonntags waren mein Schwesterherz und ich wie üblich viel zu früh vor Ort. Das wird man aus uns nicht mehr heraus bekommen. Also saßen wir wie die Jahre zuvor beim Italiener, tranken Kaffee, nutzten das Klo und bekamen sehr angenehme Unterhaltung von Sven, der aber wenn ich es richtig sehe nur über Fußball schreibt. Aber vielleicht erzählt er ja von seinen Abenteuer auf der 11 Kilometer Strecke. 

Frühzeitig machten wir uns zum Start und hier gibt es nun noch mal Mecker: Lieber Veranstalter. Ich weiß, Dixieklos sind teuer. Aber bei irgendwie 3000 Leuten, auf den unterschiedlichen Strecken sind 10 Dixieklos im Startbereich einfach viel zu wenige. Und ihr habt die gegenüber dem letzten Jahr noch reduziert. Und das dann irgendwann Leute in die Hecke pinkeln ist angesichts der Tatsache, dass da Leute wohnen so unschön wie unvermeidlich. Macht da verdammt noch mal eure Hausaufgaben! 

So nun denn, Start und los ging die wilde Hatz. Mein Plan war irgendwo zwischen 2:19 und 2:25 anzukommen. Da dies wirklich mal ein Racetest sein sollte, auch im Hinblick auf die weitere Vorbereitung von Frankfurt, beschloss ich auch im Racemodus zu laufen. Sprich: Kontrollierte Offensive. Und das ging auch ziemlich gut los. Puls und Atmung im Rahmen und ich lief trotzdem die ersten Kilometer in 5:56, 6:25 (kurze Pause wegen äh ja), 6:17, 6:45 (der erste kleine Anstieg, den ich eher ruhig anging, war ja noch was vor mir), 6:08, 6:19, 6:24. Bis dahin alles wirklich blendend in Ordnung. 

Bei Kilometer 8 kommt die erste heftigere Steigung und da wollte plötzlich mein einer Oberschenkel nicht mehr so richtig. Anhalten, mal ein bisschen lockern, dehnen, kurz überlegen, ob es weiter geht. Ging es. Oberschenkel beruhigte sich wieder, als auf auf. Kilometer 9 in 6:35, 7:29 für Kilometer 10. Ab jetzt beginnt halt der Spaß im Heldenlauf und es geht ordentlich rauf und runter. Daher schwanken ab jetzt die Kilometerzeiten erheblich. 7:03 der nächste. Kilometer 12 ist dann wieder runter an die Elbe. Ich konnte gut laufen lassen, die Beine waren locker und so war eine 6:06 die Folge. Dann eine 6:54 als ich an dem Getränkestand ein bisschen mich sammelte, meine Flasche auffüllte und erst dann weiter lief. Aber eigentlich alles noch gut im Rahmen, wenn man die gewünschte Zeit so sieht.

Und dann kam die erste Treppe. Und ein Kilometer in 10:06 war die Folge. Nun war mir klar, dass ich hier Zeit verlieren würde und vor zwei Jahren stand ich am Ende der Treppe noch stundenlang keuchend rum, aber irgendwie wäre ich hier gerne flüssiger hoch gekommen. Die 6:34 von Kilometer 15 zeigte mir auch, dass ich nun nicht wirklich fertig war.

Ab hier sind die Kilometerschilder des Veranstalters in all den Jahren, die ich diesen Lauf gelaufen bin nicht mehr richtig. Zumindest wenn man nach der GPS Uhr geht. Bis dahin stimmen GPS Uhr und Schilder grob überein, aber der Kilometer 14 des Veranstalters hat vielleicht 400 Meter. Lustigerweise sind danach viele Kilometer zu lang, so dass am Ende doch grob ein Halbmarathon raus kommt. 


Bei der nächsten Steigung folgten dann zwei Kilometer zum vergessen. 9:14 und 8:49 waren die Zeiten. Und während ich flach oder bergab immer noch gutes Tempo gehen konnte, wie eine 6:19 auf Kilometer 18 zeigte, zerriss mich jede noch so kleine Steigung komplett. Und das ärgerte mich dann doch irgendwie. Kilometer 19 war dementsprechend auch eine 8:12, die wieder von einer Steigung geprägt war. 

Ich hatte eigentlich erhofft etwas besser über die Steigungen zu kommen und verlor hier nun erheblich Kraft und Zeit. Das ich nicht vollkommen eingebrochen bin, zeigt eine 6:39 auf Kilometer 20 und eine 6:55 auf Kilometer 21. 

Trotzdem bin ich irgendwie unzufrieden. Letztendlich kam eine 2:27:33 raus und damit eine Verbesserung von 42 Sekunden gegenüber dem Vorjahr. Gefühlt hätte ich gedacht, dass ich deutlich weiter bin als im Vorjahr. Man muss feststellen: Dem ist nicht so. 

Gestern war ich noch sehr frustriert über dieses Ergebnis. Heute mit ein bisschen Abstand macht es mich immer noch nicht wirklich glücklich, aber die Ruhe ist wieder eingekehrt. Da hilft nur weiter trainieren und gucken, was in Frankfurt so geht.

Fakt ist auch: Der angekündigte Regen kam erst nach Abpfiff der Veranstaltung. Viel mehr hatten wir sehr schwüles, feucht warmes Klima. Das ist natürlich auch nicht gerade Leistungsförderlich. 


Und extremer Fakt ist: Ein Berg- und Taltrailläufer werde ich in meinem Leben nicht mehr. Ich glaube so verrückte Dinge wie den UTMB überlasse ich den highly trained amateurs. 

Die Zielverpflegung ist dann wieder allumfassend, da gibt es nix zu meckern. Und eine Medaille gab es auch.

Nächster Wettkampf: Nächste Woche der 24 Stundenlauf der Rüninger Roadrunner. Don't panic, ich werde dort nicht (!!!) 24 Stunden laufen, da aber mein verrücktes Schwesterherz dort starten wird, werde ich im Rahmen dieser Veranstaltung einfach einen schönen Longjogg absolvieren und mich dann an den Streckenrand stellen und Schwesterchen nach Kräften unterstützen. So wie sich das gehört.