Montag, 21. Juli 2014

Ein Wochenende in Bewegung

Wenn man so akut keinen Wettkampf hat, dann kann man auch so einfach mal nach Lust und Laune unterwegs sein.

Das Wochenende und die Sonne bot sich dafür an und so überlegte ich am Freitag Samstag länger laufen zu gehen und Sonntag zwei gute Freunde in Lüneburg zu besuchen. Mit dem Rad.

Gesagt getan. Bei dem Wetter muss man immer so ein bisschen seine Flüssigkeitsversorgung planen und da bietet es sich in Hamburg an von Wasserstation zu Wasserstation zu laufen. Denn dankenswerterweise hat Hamburg Wasser schon vor Jahren öffentliche Trinkstellen an der Alster, im Stadtpark und auf dem Rathausmarkt aufgestellt. Also zumindest sind das die, die ich kenne.

So also der grobe Plan. Und irgendwas um die 30 Kilometer sollten es werden. Ich bin nicht so der Rundenläufer und nun vier mal die Alster zu umrunden mit ihren zwei Trinkstellen empfand ich als langweilig. Zwar ist die Runde wirklich schön, aber irgendwann auch langweilig.

Und so trieb mich die Schlagzeile "Elbphilharmonie eher fertig" in Richtung Hafencity. Machen wir doch einfach mal ein Sightseeing Lauf. Und so ging es durch die Wallanlagen in Richtung Helgoländer Allee und Landungsbrücken.

Das ist nicht perfekt zu laufen, weil natürlich viele Ampeln, aber wenn man Zeit hat und einfach nur Kilometer machen will, dann ist der Blick auf die Elbe jede Pause an einer Ampel wert.

Dann also in Richtung Kehrwiederspitze. Und da blinzelt sie im Vormittagslicht, die Elbphilharmonie. Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten, aber viele Menschen werden die ohne Kräne gar nicht wieder erkennen. 


Ich bin ja auch ein Meister darin zu verpeilen, was so in meiner Stadt los ist und so wunderte ich mich über die Fülle in der sonst eher leeren Hafencity. Aber ups, da liegt ein ziemlich großes Schiff rum. Hallo Queen Mary, willkommen in Hamburg.


Und dieses Schiff ist riesig. Das kommt auf dem Bild nicht so raus, aber es ist wirklich imposant.

Nun denn, zurück an die Alster, das Wasser wird langsam knapp. Die Kilometer alle so um die 7:00 bis 7:10 abgerissen, es lief langsam und flüssig. Nur die Flüssigkeit wird knapp.

Kein Wunder, viel Schatten bietet die Hafencity nicht und so läuft der Schweiss auch ordentlich runter. Durch den alten Zolldurchgang, ab zum Rathausmarkt. Bäh über den Dreck sind wir vor einer Woche aus der Alster gestiegen? Lieber nicht drüber nachdenken.

Weinfest auf dem Rathausmarkt? Wer es denn mag. Foto und weiter.



Wasser nachgefüllt und ab zur Binnenalster. Bekannte Gesichter getroffen und wieder in die Alsterrunde eingebogen, aber nicht ohne vorher noch einen Blick zurück zu werfen.


Bis dahin waren so grob 15 Kilometer geschafft, hieß also noch 1,5 mal die Alsterrunde und zurück zum Auto. Warm war es und so schleppte ich mich von Wasserstelle zu Wasserstelle. Das Tempo war jetzt nicht mehr ganz zu halten und ab und zumal war auch eine Gehpause im Wind notwendig. Aber insgesamt flutschte das noch ganz okay.

Nach 26 Kilometern war dann aber Schluss. Zu heiss, zu lang, zu fertig. Egal. Eine Pace von 7:24 ist zwar nicht gerade das gelbe vom Ei, aber für den ersten richtig langen Lauf dieses Jahres schon mal ganz okay.

Und weil man ja ein bisschen verrückt ist, sattelte ich am nächsten Morgen das Fahrrad. Die Vier- und Marschlande sollten jedem Radbegeisterten in Hamburg ein Begriff sein. Die Radstrecke in Hamburg schlechthin. Der große Vorteil? Man hat gut 30 Kilometer ohne eine Ampel oder einer Kreuzung bei der man Vorfahrt gewähren muss. Dazu eine schöne Landschaft und eine flache Rollstrecke. Die jedoch immer windig ist, weil sie direkt an der Elbe liegt.

Der Nachteil? Es ist auch eine sehr beliebte Ausflugstrecke für Motorrad- und Autofahrer. Und nicht alle nehmen Rücksicht auf Fahrradfahrer. Aber das ist noch mal ein gesondertes Thema.

Meine Wenigkeit radelte aber nur die 16 Kilometer bis zur Zollenspieker Fähre, wollte ich doch endlich mal mit dem Rad hier übersetzen. Die Fähre pendelt im 10 Minuten Abstand und mit dem Rad zahlt man 2,50 EUR für die Überfahrt. Danach also ins wilde Niedersachsen. Feststellung 1: Der Landkreis Harburg (bekannt für sein Kennzeichen WL) geht deutlich weiter nach Osten, als ich das in meinem geografisch ungebildeten Hirn mir vorstellen konnte. Feststellung 2: Hübsch ist es hier.

Auf der Elbe





Ich radelte also weiter über Tönnhausen, Hunden, Oldershausen, Handorf, Wittorf bis Bardowick. Die Strecke so ist schön, relativ verkehrsarm und außer dem Stück zwischen Wittorf und Bardowick mit vernünftigem Asphalt gesegnet. Kurzum: Ein Radlerparadies.

Schnitt war eher langsam, denn zum einen radelte ich gegen den Wind, zum anderen war ich nicht unterwegs um Rekorde zu brechen. So pendelte sich der Schnitt irgendwo bei 25 km/h ein, wobei dabei die Pausen zum gucken, wo ich eigentlich hin muss nicht rausgerechnet sind.

Von Bardowick ging es dann über Vögelsen nach Lüneburg. Kleiner Haken hierbei: Die Brücke über die Autobahn und Bahnstrecke ist offiziell für Radler gesperrt. Warum ist nicht so richtig klar, denn es handelt sich grob um einen Abschnitt von 100 Metern. Man kommt wohl durch eine Unterführung an der Bahn weiter, aber die ist nicht wirklich gut ausgeschildert.

In Lüneburg dann noch kurz eine kleine Paris-Roubaix Einlage gemeistert, da ich mich so verfahren hatte, dass das Kopfsteinpflaster unausweichlich war. 

Danach dann die verdiente Mittagspause bei A. und M., die netterweise mit den Mittagsnudeln auf mich warteten und mir welche abgaben. 

Nach der Pause machte der M. dann auch meinen Tempomacher und führte mich zur Geesthachter Brücke. Nun also über Ochtmissen, Bardowick, Barum, Horburg, Bütlingen und Tespe ran an die Elbe.

Der M. kann nicht langsam, ist er doch so ein verstecktes Sporttier und so ging es im lockeren 30er Schnitt zurück. Aber ich konnte ja gemütlich lutschen, immerhin kannte ja nur er den Weg ;-). Und im Windschatten kann ich das auch nach 70 Kilometern locker fahren. 


Von Tespe dann auf dem wunderschönen Elbdeich bis Rönne. Hier trennten sich dann unsere Wege, der M. musste weiter üben, ich musste nach Hause. 

Rüber über die Brücke. Für mich immer etwas schwierig, denn meine Höhenangst macht sich immer dann bemerkbar, wenn es über enge Wege und bewegtes Wasser geht. Deswegen ist das Foto auch mit wackeligen Beinen geschossen. 






Das Gute an der vorherrschenden Windrichtung? Nun ging es mit Rückenwind und lockeren 30 km/h zurück. Das schlechte am Wetter? Die Flüssigkeit war schneller alle, als das Ziel näher kam. So musste noch ein Tankstopp an der Zollenspieker Fähre eingelegt werden, gibt es dort doch auch ein Kiosk. Rein mit dem Nass in den Körper, aber langsam war ich ein SUV auf einem Fahrrad. Man kam mit dem trinken gar nicht mehr hinterher. 


So wurde auf den letzten 13 Kilometern (!) noch mal alle Trinkflaschen geleert.

Bisschen heikel ist es bei einem solchen Wetter am Oortkatener (oder Hohendeicher) See. Hamburgs schönster Badesee ist dann doch relativ überfüllt und Leute neigen dazu nicht zu gucken, bevor sie über die Strasse gehen und/oder ihre Tür öffnen. Daher: Tempo raus und lieber vorsichtig fahren. Zum Glück dachte dies auch der Autofahrer hinter mir und meinte nun nicht auf diesen 2 Kilometern noch überholen zu müssen. Sehr vernünftig. 


Danach aber Vollgas. Und an der Tatenberger Schleuse war dann mit 117 Kilometern und einem Stundenmittel von 26 Kilometern Schluss. Hier bildete sich schon ein kleiner Rückfahrerstau, muss man hier doch links abbiegen um wieder in Richtung City zu kommen. Nur gut, dass ich ein kleines bisschen weg geparkt hatte. 

Insgesamt bin ich erstaunlich fit nach diesen 143 Kilometern am Wochenende. Wäre da nicht das mitfiebern bei unseren Roth Startern. Die seien beglückwunscht oder ganz doll geknuddelt. Denn leider zerriss die Temperatur auch den ein oder anderen. Trotzdem: Helden seid ihr alle. An den Start zu gehen und es bei diesen heftigen Temperaturen zu versuchen nötigt schon jeglichen Respekt ab. Und noch mehr Respekt nötigt es ab nicht das komplette Risiko zu gehen und am Ende im Krankenwagen zu landen, sondern lieber das Finish Finish sein zu lassen und auf den Körper zu hören. 





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen