Montag, 31. Oktober 2016

Der Frankfurt Marathon 2016

Nach Zell am See sollte der Frankfurt Marathon der krönende Abschluss des Jahres 2016 werden. Man muss nur kurz auf einen Kalender gucken, um zu wissen, dass zwischen Zell am See und dem Frankfurt Marathon keine vollständige Marathonvorbereitung möglich war.


Und wenn ich eines in meiner Sportkarriere gelernt habe, dann das ich dann am besten bin, wenn ich mich wirklich intensiv auf ein Ereignis vorbereitet habe.


Daher war schon insgeheim bei perfektem Verlauf eine 4:59 angestrebt, aber wirklich realistisch war das nicht. Und auch in der Vorbereitung merkte ich, dass ich zwar die Länge gut habe, aber einfach das Tempo nicht. Ich habe drei wirklich gute und lockere 30 KM Läufe absolvieren können, aber alle drei waren nicht in einem Tempo, was auf eine 4:59 hindeutete. Und bei den Intervallen und Tempoläufen hatte ich echt erhebliche Probleme.


Hinzu kam dann noch eine halbe Erkältung in der letzten Woche. Aber Samstag Morgens ging es nach Frankfurt mit dem Plan mal zu gucken, was so geht und einfach nur Spaß zu haben.


Die Anfahrt war schon mal nicht nur ein Spaß. Stau hier, Baustelle da und am Ende noch ein Unfall direkt vor mir machten die Fahrt doch sehr zäh.


Immerhin kam ich noch so in Zeit um ein paar Twitternasen die Hände zu schütteln. Schön, dass ihr da wart.


Startnummern abholen war eher schwierig. Es ist schön, dass sich alle überall anstellen können, aber wenn alle sich in eine Reihe stellen und damit den Eingang verstopfen, dann wird es schwierig. Da jemanden mit Überblick zu haben, der einfach ein bisschen leitet, wäre Gold wert gewesen.


Gut, nach einer guten Wartezeit hatte ich meine Startnummer und meinen Starterbeutel (inklusive dem gerade üblichen Stoffbeutel mit Werbedruck) und konnte mich zu meinen Gastgebern begeben.


Das war dann wirklich Spaß, denn viel besser untergebracht werden als bei Patti und Michelle kann man nicht. Tausend Herzen und Dankeschöns dafür. Höhepunkt waren die Kompressionssocken, die ich vor zwei Jahren bei Patti vergessen hatte und die nun wieder in meinen Besitz wanderten. Hatte er die doch still heimlich und warm gelagert.


Super leckeres Essen hatten die beiden auch gezaubert. Nach einem kurzen Blick in das Programm von RTL (ich guck das sonst ja nie, echt mal eine Erfahrung) war dann auch schon Bettruhe angesagt und mal abgesehen von ein paar Pinkelpausen erwies sich diese Nacht als lang und erholsam.


Mit der Zeitumstellung ist der Frankfurt Marathon echt ein Langschläfermarathon. Trotzdem war es Sonntagmorgen und nicht viel los auf den Straßen, so ging es ohne Probleme in das Parkhaus der Messe und von dort mit dem Shuttlebus direkt in die Halle beim Start. Zwar kostet das Parken hier 12 Euro, aber ganz ehrlich: Das ist diese bequeme Logistik auch absolut wert. Mir gefällt das. Man muss nicht irgendwie lange draußen stehen, man kann bequem seine Sachen abgeben und Wasserklos gibt es auch einige. An den Dixies draußen hatte man hingegen im Vergleich zu den letzten Jahren gespart. Das können echt nicht genug sein, liebe Veranstalter. Die knapp zu halten führt immer zu einer Bewässerung der Umgebung. Und das ist ja nun wirklich nicht die perfekte Idee, oder?


In den Messehallen dann auch beinah alle FCSP Menschen getroffen, Selfie gemacht, Glück gewünscht und ab ging die wilde Hatz.


Ich hielt mich erstmal an den 4:59 Ballon, die ziemlich gleichmäßig das richtige Tempo liefen. Meine Uhr hatte hingegen erhebliche Probleme in den Hochhausschluchten und so schwankte sie zwischen 5:50 und 8:30 für den KM. Nun gut, am Ende hatte ich auch deutlich über 43 KM auf der Uhr.


Es lief ganz ordentlich, auch wenn ich irgendwie geistig noch nicht ganz im Rennen war. Irgendwann lief ich leicht vor den 4:59 Ballons und fühlte mich locker. Die KM liefen so in 6:50 bis 7:05 ohne Anstrengung dahin. Alle 5 KM nahm ich mir an der Verpflegungsstelle ein bisschen Zeit, ging kurz, um dann wieder weiter zu laufen. Bis KM 18 lief dieses System perfekt. Dort suchte ich spontan weil frei ein Dixie auf und weiter ging dieser Rhythmus.


Und lief super. Bis KM 24. Da muss man eine Brücke hoch, die ich traditionell gehe. Ich sehe nicht ein, mich da kaputt zu machen an der Steigung, weil es einfach nix gewinnt. Und ab hier lief es dann nicht mehr so glatt.


Ich hatte mich für lange Ärmel und darüber das Skelett entschieden. Das wurde trotz vielleicht 10 Grad in der Sonne ein bisschen warm, so dass ich die langen Ärmel ausziehen wollte. Gemacht, getan, Skelett (Radtrikot ohne Ärmel) wieder angezogen und Mist, Reißverschluss machte Mist. Gut 4 Minuten dran rumgefummelt, denn sonst hätte ich mit freier Brust laufen müssen. Als es wieder ging, lief ich wieder an und traf...


... den Mann mit dem Hammer. Von einem Schritt auf den anderen ging erstmal gar nix mehr. Es waren dann gut 5 km absoluter Kampf angesagt. Diese fünf Kilometer zwischen 25 und 30 zogen sich wie Kaugummi. Ich dachte mehrfach ans Aufgeben. Aber irgendwie berappelte ich mich und ab KM 30 ging es wieder voran. Zwar nicht schnell, da fehlte dann doch das Training, aber doch konstant.


So kam ich bis KM 40 halbwegs vernünftig durch, auch wenn ich für den KM immer um die 9 Minuten brauchte. Bei KM 40 war dann aber Feierabend und der Rest war ein Spaziergang. Wie rief ein Zuschauer so schön? "Das ist kein Spaziergang hier" Meine Antwort: "Jetzt schon".


Das klingt jetzt aber leidender als es war. Irgendwie hatte ich trotzdem meinen Spaß. Viele positive Reaktionen auf unser Triathlon Skelett (welches sehr offensichtlich als FC St. Pauli zu erkennen ist), auch einige "ihr steigt ab" Aussagen, die ich mit einem "Dann ist das so" beantwortete. Ein Typ so "nächstes Jahr dann 3. Liga" mein "Ne, wir haben eigentlich keine Ambitionen aufzusteigen" hat ihn ein bisschen verwirrt. Zur Erklärung: Die Ligamannschaften des FC St. Pauli Triathlon starten in der Viertklassigen Landesliga Hamburg.


Auch an den Getränkeständen unzählige liebe, zuvorkommende und tolle Helfer. Das macht Frankfurt aus. Es ist nicht der Marathon mit der schönsten Strecke oder dem fettesten Publikum, aber trotz einer riesigen Starterzahl fühlt man sich irgendwie wie bei einem Dorfwettwerb. Das Gefühl, was ich in Berlin nicht hatte. Alle strahlen einen an und man wird echt mit Herzlichkeit bedient. Auch wenn man nach 5 Stunden da aufschlägt und die Helfer auch schon einen langen Tag hatten.


Und dann kommt er. Die letzten Meter. Eine Britin rief mir noch was von "Run, Babysteps, but run! Don't wanna have a Foto walking" ich musste lachen. Aber sie schaffte es, dass ich wirklich noch mal ins laufen kam. In der Festhalle war auch nach 5:37 Minuten der Bär los. Auch das ist das absolute Plus von Frankfurt. Wo woanders schon halb zusammen gekehrt wird und sich niemand mehr für dein Finish interessiert, ist hier Party, der Sprecher begrüßt jeden, als ob er der Erste ist und Cheerleader stehen da rum.


Mögen die vorherigen 42 KM noch so nervig gewesen sein, diese letzten 195 Meter sind das, was Frankfurt einzigartig macht. Und wahnsinnig toll.


Ich hatte meinen Spaß. Und werde wieder kommen. Und bald hab ich die 10 Starts voll und bekomme die ewige Startnummer. In 5 bis 7 Jahren um genau zu sein. Ich hoffe, dass bis dahin die 1910 noch zu bekommen ist.



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